Zwischen den Welten - Neil Gaimans The Sandman und die Raumtheorie Jurij M. Lotm


ISBN 9783656061182
28 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 22.05
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Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,0, Universität Erfurt (Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Der Sandmann und die Träume, Sprache: Deutsch, Abstract: Nach langem Kampf gegen das Chaos gelang es dem Homo Faber, das Wirrwarr,

das ihn seit Anbeginn der Zeit umgab, zu ordnen. Selbst kleinste Atome vermochte

er zu spalten. Die falsche Klarheit2 des Mythos wurde überwunden, Aufklärung

und Naturwissenschaft überstrahlten die Dunkelheit des Universums. Fremde,

unheimliche Räume wurden annektiert und zu einer rational erklärbaren Welt

zusammengefügt. Die Entzauberung der Welt3 vernichtete jene sagenhafte

Reiche, deren Herren der Homo Sapiens fortan - getrieben durch die Vernunft -

die Existenz absprach.

Jenes Schicksal wurde auch dem Reich der Träume zuteil. Haben ihnen die

alten Völker [] große Bedeutung beigelegt4, erfuhren sie in der Moderne eine

Degradierung zu reinen Abfallprodukten, die während des Schlafes verarbeitet

werden. Die Schwierigkeit ihrer Deutung mag ein Grund für das in

Wissenschaftskreisen geringe Ansehen der Psychoanalyse sein. Der bemühte

Interpret steht vor einem geheimnisvollen Reservoir semiotischer

Unbestimmtheit5, einer eigenen Welt im Kopf jedes Einzelnen. Hier herrscht ein

Dunkel vor, das sich jeglicher Erleuchtung entzieht; eine mythische Welt, die den

Menschen vor unlösbare Rätsel stellt. Einzig die Ausgrenzung in die Irrealität6

sichert der mathematisierten Welt7 die Macht über dieses undurchsichtige

Chaos.

Ausgerechnet ein literarisches Werk der Moderne versucht diese Barriere

aufzulösen. Neil Gaimans Comicreihe The Sandman (erschienen von 1988 bis

1996) zeichnet ein Bild zweier gleichberechtigter Welten, die voneinander

abhängen und gegenseitig aufeinander einwirken. Morpheus, der King of

Dreams (IV, 4, 5), wird hierbei zum Grenzübertritt gezwungen, was die Ordnung

der Dinge aus den Fugen reißt.
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