Zwischen Bergstadt und Kaderschmiede


ISBN 9783640537631
20 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 19.35
BOD folgt in ca. einer Woche
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Historisches Institut), Veranstaltung: Heinrich III., Sprache: Deutsch, Abstract: Goslar macht er erst recht zur Stadt,

das keißerhaus da gebauet hadt.

Siebenzehn jhar hersch wolgemut,

starb zu Burdtfeldt, zu Spier er ruht.

In diesem Huldigungspoem des 16.Jahrhunderts stilisiert der Historiograph Hans Geismar

den zweiten salischen Herrscher, Heinrich III. (1017-1056), zum Begründer der Pfalz Goslar.

In der Forschung wurde lange Zeit angenommen, dass Goslar unter Heinrich III. begründet

und als ein Symbol seiner Herrschaft verstanden wurde. Jedoch hat sich die Ansicht

bezüglich der Gründung aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse - vor allem seit Beginn

des 20. Jahrhunderts - grundlegend geändert. Der Werdegang Goslars muss heute in einem

anderen Licht betrachtet werden. Das Spektrum dieser Betrachtung reicht von der

topografischen Lage, der wirtschaftlichen Bedeutung im frühen 10. Jahrhundert, den

architektonischen Besonderheiten bis hin zu den Herrscheraufenthalten und der daraus

abzuleitenden Stellung der Pfalz als wichtigstem Itinerarort des Hochmittelalters.

1913 finanzierte die Provinz Hannover Ausgrabungen, die durch den Ausbruch des Ersten

Weltkrieges alsbald beendet werden mussten. Erst in den frühen Zwanziger Jahren konnte

die wissenschaftliche Arbeit fortgesetzt werden. Zu dieser Zeit begann Uvo Hoelscher mit

einer vorwiegend bautechnischen Analyse der Goslarer Pfalz. Auf Basis der spärlichen

Zeugnisse bemerkte er jedoch, dass bereits Heinrich I. im Jahr 922 - also mehr als ein

Jahrhundert vor dem Salier Heinrich III. - als Bauherr des vicus Goslarie erwähnt wird.

Daraufhin brach die Debatte um Heinrich III. als Gründungsvater erneut aus. Torsten

Memmert argumentiert in diesem Zusammenhang ganz pragmatisch, wenn er die

Lebensdaten Heinrichs mit den bevorzugten Itinerarorten dessen Vaters, König Konrad II.

(10241039), abgleicht. Er vermutet den ersten Besuch Heinrichs III. im Januar des Jahres

1025. Zu dieser Zeit galt der achtjährige Junge zwar schon als designierter Nachfolger

Konrads, aber er besaß schwerlich den politischen Einfluss, der zur Gründung einer Pfalz

nötig war. Wenn also nicht Heinrich III. als Gründer der Pfalz in Frage kommt, wer dann?

Die Diskussion um die Vorgeschichte der Goslarer Pfalz, die aus dieser Frage resultiert, stellt

sich in mehreren Aspekten als ein schwieriges Unterfangen dar.
ZUM ANFANG