Zweisprachiges Kärnten.Eine Identitäts- und Spurensuche


ISBN 9783656577362
408 Seiten, Taschenbuch/Paperback
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Forschungsarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Geschichte - Sonstiges, Sprache: Deutsch, Abstract: Jede Region hat ihre landschaftlichen und kulturgeschichtlichen Besonderheiten. Es sind damit auch verschiedene Sprachen und Mundarten gegeben. In Kärnten gibt es bereits seit der Entstehung des selbstständigen Herzogtums im Jahre 976 immer schon zwei Sprachen. Im 10. Jahrhundert kommen das Althochdeutsche und das Karantanische vor. Das Karantanische ist ein alpenslawischer Dialekt des Altslowenischen.

Die Vorfahren der heutigen Slowenen, die Alpenslawen, sind bereits seit dem 7./8. Jahrhundert im Süden und Südosten Österreichs ansässig. Diese haben die Namen- und Sprachlandschaft nachhaltig geprägt. In Kärnten gibt es bereits in der Habsburgermonarchie amtliche slowenische Ortsbezeichnungen. Ortstafeln wie heute gibt es in der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn noch nicht.

Im 16. Jahrhundert, im Zeitalter der Reformation, gibt es zum Glück für die deutsche Sprache den Reformator Martin Luther. Das Slowenische hat mit dem Protestanten Primoz Trubar einen sprachlichen Vordenker. Luther und Trubar sind Wegbereiter einer reformierten Sprache. Beide Sprachen werden dadurch zu europäischen Kultursprachen, und in Kärntnen sind diese Landessprachen. Kärnten ist schon immer zweisprachig gewesen, allerdings sind die zweisprachigen Personen kontinuierlich zurückgegangen. Seit 150 Jahren geht die Zweisprachigkeit zurück. Der Sprachwechsel vollzieht sich seit hundert Jahren sprunghaft. Das einerley Volck hört in der Zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, mit dem beginnenden Nationalismus, zu bestehen auf. Den neuzeitlichen Karantanen wird plötzlich gewahr, dass sie zwei Sprachen sprechen. Der sprachorientierte Nationalismus mit all seinen unangenehmen Begleiterscheinungen hat in Kärnten Einzug gefunden. Es kommt zum deutschen Abwehrkampf und zum slowenischen Kampf um die Nordgrenze. Eine Spätfolge dieser Entwicklung ist in abgeschwächter Form der Kärntner Ortstafelkonflikt in den 1970er-Jahren. Dieser wird mit einem politischen und sprachlichen Kompromiss im Jahre 2011 abgeschlossen. [.]
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