Adonia Verlag: Wilhelm Wundt (1832-1920) - Fahrenberg, Jochen - Pabst Science

Wilhelm Wundt (1832-1920)

Gesamtwerk: Einführung, Zitate, Kommentare, Rezeption, Rekonstruktionsversuche
Pabst Science
ISBN 9783958534353
412 Seiten, Gebunden/Hardcover
CHF 43.85
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Wundts Konzeption der Psychologie entstand während einer jahrzehntelangen Forschung

und Lehrtätigkeit, die ihn von der Neurophysiologie zur Psychologie und Philosophie führt.

Er hat damit einen theoretischen Horizont geschaffen wie kein späterer Psychologe.



Sinnespsychologie, Neuropsychologie,

Psychophysiologie, Tierpsychologie,

Allgemeine Psychologie,

Kulturpsychologie, Ethik,

Erkenntnistheorie und Methodologie,

Philosophie



Die Allgemeine Psychologie und die Kulturpsychologie ("Völkerpsychologie") haben eine

gemeinsame Basis in Wundts Prozesstheorie psychischer Verbindungen: der Apperzeptionstheorie.

Wundt hat auch die erste genuine Wissenschaftstheorie der Psychologie entwickelt.

Dazu gehört eine vielseitige Methodik, gleichermaßen eine Kompetenz für das experimentelle

und das interpretative Verfahren.

Wenn zeitweilig im Hauptstrom der Psychologie einseitige Auffassungen anziehend sind -

Kognitivismus oder neurowissenschaftlicher Reduktionismus, die narrative Wende oder die

computergestützten Modellierungen, die qualitative Psychologie, die phänomenologische

Orientierung, die Psychoanalyse oder die gesellschaftskritische Neue Psychologie - ist es

angebracht, an den theoretischen Horizont des Gründers der Psychologie als Disziplin zu

erinnern. Er versuchte, geisteswissenschaftliche und naturwissenschaftliche Forschungsrichtungen

zu verbinden - in einem souveränen Umgang mit den kategorial grundverschiedenen

Betrachtungsweisen des Zusammengehörigen. Hier argumentierte Wundt bereits

in der Gründungsphase der Psychologie auf einem hohen Anspruchsniveau metawissenschaftlicher

Reflexion, und dieses Anregungspotenzial ist bei weitem nicht ausgeschöpft.

Attraktiv geblieben ist Wundt wegen der von ihm angestrebten Einheitlichkeit der Wissenschaftskonzeption,

denn es mangelt heute an anspruchsvolleren Diskussionen über den

bestehenden Pluralismus der Richtungen und über koordinierte Strategien. Dazu gehören

die kritische philosophische Reflexion der eigenen Voraussetzungen, die Fähigkeit und

die Bereitschaft zu einem systematischen Perspektivenwechsel, gerade in der Psychologie,

in der Forschung, im Studium und in der beruflichen Praxis.
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