Was mussten die Wilden von uns denken? Über die Ambivalenz Georg Forsters Reiseb


ISBN 9783668684737
28 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 22.05
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Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Didaktik - Deutsch - Literatur, Werke, Note: 1,0, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Entdeckungsfahrten von Kapitän James Cook am Ende des 18. Jahrhundert üben bis heute eine Faszination auf die Menschen aus. So sehr die 1777 von Georg Forster veröffentlichte Reisebeschreibung A Voyage Round The World über die zweite Weltumsegelung ein breites Publikum entzückte, so sehr wurde auch Lukas Hartmanns Roman Bis ans Ende der Meere aus dem Jahr 2009 begeistert aufgenommen. Historisch werden die Weltumsegelungen heute dem sogenannten Zweiten Entdeckungszeitalter zugeordnet, in dem europäische Expeditionen erstmals explizit auch mit wissenschaftlichem Erkenntnisanspruch durchgeführt wurden. Dieser Paradigmenwechsel lässt sich auch in Forsters Reisebeschreibung erkennen: Das Fremde wird von ihm genau beobachtet und ganz im Sinne eines von Rousseau geforderten philosophischen Reisenden für das Publikum daheim beschrieben und reflektiert. Besondere Bedeutung erhalten dabei seine Ausführungen über die wilden Bevölkerungen des Südpazifiks, die die Grundlage vieler zeitgenössischer anthropologischer Entwürfe der Aufklärungsphilosophen bildeten. So unterschiedlich die Philosophen die Wilden allerdings bewerteten, so sehr scheint auch Forsters Werk durch eine innere Ambivalenz gekennzeichnet zu sein. Die Begegnungen zwischen den Europäern und den Einheimischen werden im Verlauf des Berichtes unterschiedlich, ja widersprüchlich eingeschätzt, was sich auch auf seine Beurteilung der Expedition auswirkt. Bringt die Zivilisation den Menschen Glück oder Unheil? Diese Frage wird nicht nur für Forsters Reisebeschreibung wichtig, sondern stellt auch einen der zentralen Aspekte in Lukas Hartmanns Roman über die dritte Weltumsegelung von Cook dar. Im Folgenden soll deshalb die Beurteilung der europäischen Entdeckungsfahrten vergleichend untersucht werden. Unerlässlich ist dafür ein Verständnis des zugrundeliegenden Menschenbildes: Wie werden die Wilden und wie wird die eigene Kultur bewertet? Um diese Frage zu klären, wird zunächst der zweifelsohne beeinflussende Diskurs der Aufklärung skizziert, bevor dann auf die Darstellungen von Forster und Hartmann eingegangen wird.
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