Adonia Verlag: Vivere politico - Reichenbach, Benjamin - Bod

Vivere politico

Die republikanische Staatsform bei Niccolò Machiavelli
Bod
ISBN 9783656133551
20 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 19.35
BOD folgt in ca. einer Woche
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 2,0, Ludwig-Maximilians-Universität München (Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Grundkurs, Sprache: Deutsch, Abstract: Als der Umzug des Bundeskriminalamtes von Wiesbaden nach Berlin im Januar dieses Jahres der Öffentlichkeit bekannt gegeben wurde, musste sich Bundesinnenminister Otto Schily heftige Kritik anhören. Der Umzug sei ein Dekret von oben gewesen. Sie wandeln auf den Spuren Machiavellis, lautete die Kritik des FDP-Abgeordneten Max Stadler.1 Das ist nur eines von vielen Beispielen aus dem täglichen Leben, die zeigen, womit die Person und Philosophie Niccolò Machiavellis in unserer heutigen Zeit assoziiert werden. Machiavelli ist zum Symbol für eigensinniges und kompromissloses Handeln geworden. Unter Machiavellismus versteht man laut Wörterbuch eine Politik, die Zweckmäßigkeit und Machtstreben über Moral stellt.2 Zu Recht wird darauf verwiesen, dass diese Formulierung, die sich heute im allgemeinen Sprachgebrauch durchgesetzt hat, von den Gegnern Machiavellis stammt. Dieses Deutungsverständnis wird der politischen Philosophie Machiavellis nicht gerecht, was schon daran erkennbar wird, dass es sich vornehmlich auf Den Fürsten (Il Principe) beruft, der zwar herausragende Bedeutung innerhalb Machiavellis Werk besitzt, auf den sich Machiavelli aber keineswegs reduzieren lässt. Sein zweites großes Hauptwerk, die Discorsi, stellt Überlegungen zum Aufbau und Erhalt einer Republik in den Vordergrund. Es ist also festzuhalten, dass sich der Principe mit der Alleinherrschaft, die Discorsi mit der Republik auseinandersetzen. Wobei ein Irrtum darin besteht, Il Principe und Discorsi konträr gegenüber zu stellen. Genauso wäre es ein Fehler, Machiavelli Widersprüchlichkeit vorzuwerfen, denn eine Gegenüberstellung der republikanischen Discorsi und des absolutistischen Principe [beruht] auf einer falschen nämlich verfassungspolitischen Fragestellung [.], die für Machiavelli nichts weniger als zentral war.3 Machiavellis Beurteilung von Verfassungen erfolgt nicht nach allgemeinen Normen, sondern situativ, der jeweiligen konkreten Lage entsprechend, wodurch er das Verfassungsproblem keineswegs relativiert, sondern vielmehr auf den Punkt bringt.4 Dies muss man sich bei der Betrachtung seines verfassungspolitischen Konzepts im Gedächtnis behalten.
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