Urbane Lebensformen im Roman der ausgehenden Weimarer Republik - Der Mensch zwis


ISBN 9783638710114
108 Seiten, Taschenbuch/Paperback
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Magisterarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Urbane Lebensformen sind literarisches Thema, seit Großstädte als Lebensraum an Bedeutung gewinne: die Großstadt ist Mittelpunkt, Ausgangspunkt oder Endpunkt von Handlung. Sie ist Antagonist des Individuums oder zumindest Ursache verschiedener kollektiver und individueller Einflüsse auf die jeweiligen Protagonisten. In den modernen Romanen der ausgehenden Weimarer Republik fällt diese durchgehend ausgeprägte

Auseinandersetzung der zeitgenössischen Literatur mit dem

Phänomen Großstadt auf, sowohl in lyrischen und dramatischen, wie eben auch in erzählenden Texten. Die literarische Großstadt, die in der Weimarer Republik synonym für Berlin steht, ist eine Projektionsfläche,

ein champ des significations, welches nicht deckungsgleich ist - auch nicht sein kann oder will - mit dem realen Berlin und dessen Zeichen gelesen werden können.

Der Mensch im Berlin um 1930 befindet sich in einem Schwebezustand zwischen Ordnung und Auflösung. Die Republik erscheint ihm als Übergang zwischen Krieg und einer neuen, erwarteten Katastrophe, was auch entsprechend in den Romanen reflektiert wird Neben den zersplitterten politischen Kräften, die das Straßenbild Berlins präge, befinden sich weitere Teilbereiche der Gesellschaft in Auflösung. Die Weltwirtschaftskrise

und die damit einhergehende Inflation führt zu Arbeitslosigkeit, Abhängigkeit und Kriminalität. Auch Traditionen und Werte haben sich im urbanen Lebensraum verändert. Geordnete Strukturen stellen sich allenfalls dar im allseits gepriesenen Rationalismus, der das Arbeitsleben, die Bürokratie und die Unterhaltungsindustrie entscheidend prägt. In Berlin prallen diese Extreme von Massenunterhaltung gegenüber Massenarmut, von Massenarbeit gegenüber

Massenarbeitslosigkeit, von Kriegsinvalidentum gegenüber Jugend- und Schönheitskult und von preußischer Bürokratie gegenüber politischem Chaos am deutlichsten aufeinander. Und diese Allgegenwärtigkeit von Ordnung und Auflösung spiegelt sich sowohl in den Romaninhalten, wie auch in der stilistischen Umsetzung des Sujets Großstadt. Ich betrachte daher im folgenden exemplarisch zwei Romane, die in noch zu erläuternder Weise zum einen als wegweisend, zum anderen als stellvertretend für die Großstadt-Literatur der späten 1920er und der frühen 1930er Jahre gesehen werden können. Berlin Alexanderplatz von Alfred Döblin und Fabian von Erich Kästner.
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