Unterhaltung trifft Wissenschaft. Untersuchung über kontrafaktische Geschichtssc


ISBN 9783346120533
112 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 53.55
BOD folgt in ca. einer Woche
Masterarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Medienökonomie, -management, Note: 1,3, Universität Duisburg-Essen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die folgende Arbeit soll klären, ob und inwiefern wissenschaftliche Geschichtsschreibung mit unterhaltungsorientierter Literatur zu verknüpfen ist. Im Vordergrund der Analyse sollen zwei Aspekte stehen: Primär werden die Möglichkeiten einer informativen Abbildung der Realhistorie sowie Inszenierung eines alternativen Modells und sekundär die Möglichkeit einer

Auseinandersetzung mit humanistischen Fragen, insbesondere der nach einer Form von Schuld, erörtert. In welchem Verhältnis steht die Vermittlung wissenschaftlich bestätigter Fakten sowie ethischer Überlegungen mit der Unterhaltung des Lesers? Droht eines der Ziele zulasten anderer überhandzunehmen? Welche Rolle hat der Erzählstil auf die informative und/oder unterhalterische Intention und was für einen Erinnerungsbeitrag kann kontrafaktisch orientierte Populärliteratur

leisten?



Die Gräueltaten der Naziherrschaft haben in ganz Europa und darüber hinaus ihre Spuren hinterlassen. Diese scheinen jedoch zunehmend zu verblassen: Soziologen zufolge wird rechtes Gedankengut, welches einst den Nährboden für eine Volksverhetzung unvorstellbaren Ausmaßes stellte, von weiten Teilen der Gesellschaft erneut gutgeheißen. Ohne Frage sind die heutigen Verhältnisse mit denen der 1920er Jahre nicht zu vergleichen, sodass ein Wiederaufflammen des Rechtsradikalismus hierzulande nicht als unmittelbare Entwicklung zu befürchten ist. Ein wachsender Rechtspopulismus sowie antisemitische Ansichten bis hin zu Ausschreitungen sind jedoch nicht zu leugnen, wenn etwa die Verbrechen des Dritten Reichs zu einem [] Vogelschiss in über 1.000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte verklärt werden.



Neben den Folgen des wachsenden Rechtspopulismus sind auch die Ursachen nur vage festzumachen. Der Schwund von Zeitzeugen und die wachsende Distanz zum Geschehenen mögen zum Beispiel ein Erinnern an das Entstehen des Dritten Reichs ebenso wie an dessen Verbrechen erschweren und die Empfängnis für rechtsradikale Politiken begünstigen. Bestrebungen, einen Erinnerungsprozess aufrechtzuhalten, sind jedoch nicht zu übersehen, wenn zum Beispiel technisch-revolutionäre Projekte wie das Holocaust-Museum in Chicago mit seinen hologrammbasierten Vorführungen.
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