Spielräume und Grenzen der Interpretation


ISBN 9783796526732
231 Seiten, Gebunden/Hardcover
CHF 50.30
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"Der Buchstabe tötet, der Geist tötet auch." Carlo Ginzburg Kulturen definieren sich über Texte, und sie definieren sich über Normen. In der Verschränkung beider Elemente - Text und Normativität - zeigen sich kulturformative Prozesse, die strukturell und historisch analysiert werden können: als Textualisierung von Normen, als Normativierung von Texten und als regulativer, normierter Umgang mit Texten. Dieser Umgang wird als Interpretation bezeichnet: Etwas Unbekanntes wird mit einem Bekannten verdolmetscht und ermöglicht es auf diese Weise, Texte zu verstehen. Jedes Textverständnis ist mithin interpretatorisch, jede Interpretation aber auch - pointiert gesagt - häretisch. Denn der Sinn des Texts bestimmt sich immer nach den Regeln, die seine Auslegung lenken. Transdisziplinäre Vergleiche von Interpretationsregeln und die Auseinandersetzung mit Fragen der Auslegung über akademische Fachgrenzen hinweg standen im Mittelpunkt einer Tagung, die 2009 an der Universität Luzern stattfand und deren Beiträge im vorliegenden Tagungsband versammelt sind. Beiträge Jan Assmann: Einleitung: Der Raum der Schrift Carlo Ginzburg: Der Buchstabe tötet. Einige Schlussfolgerungen aus 2 Korinther 3,6 Andreas Mauz: Textgenese und Normativität. Zur Interpretation heiligender Schreibszenen (Buch Mormon, Jer 36) Pierre Bühler: Norma normans - norma normata. Zum Umgang mit der Normativität in der Auslegung der Heiligen Schrift Peter Hofmann: Die Bibel als Erste Theologie, der Kanon als Norm? Zur systematisch-theologischen Bedeutung einer intertextuellen Schriftlektüre Inge Kroppenberg: Ut interpretatio desideraret prudentium auctoritatem. Zur interpretatio der republikanischen Juristen Roms Paolo Becchi: «Interpretation» im antiken, mittelalterlichen und modernen Sprachgebrauch. Ein Überblick Riccardo Guastini: Kognitivismus und Skeptizismus in der Theorie der Interpretation Emil Angehrn: Der Text als Norm der Interpretation? Thomas Steinfeld: Die Enden der Parabel. Über das Wort als Norm und den Satz als unterschätzte Größe der Interpretation Franc Wagner: Text im Kontext. Sprachliche Indikatoren des Kontextbezugs
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