Spass am Ärger? - Der Einfluss negativer parasozialer Interaktion auf das Unterh


ISBN 9783640844371
208 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 59.40
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Magisterarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Film und Fernsehen, Note: 1,7, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Kommunikationswissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Das Phänomen der parasozialen Interaktion, erstmals im Jahr 1956 beschrieben

von den Sozialwissenschaftlern Donald Horton und Richard R. Wohl, gilt in der

Kommunikationswissenschaft weithin als forschungsrelevantes Konzept, dessen

Untersuchung fruchtbare Einblicke in das Verhalten von Rezipienten personazentrierter

Medieninhalte bieten kann. Dabei ist das Erklärungspotenzial der negativen

parasozialen Interaktion mitunter stiefmütterlich behandelt worden. Per Definitionem

ist unter parasozialer Interaktion mit einer Medienfigur eine Art 'Als-ob-

Interaktion' zu verstehen. Wie in einer realen sozialen Situation ist diese sowohl

mit einem sympathischen als auch mit einem unsympathischen 'Gegenüber' möglich.

In einer realen Interaktionssituation jedoch neigt der Mensch in der Regel

dazu, den Umgang mit einem ihm unsympathischen Gegenüber zu meiden, und

wohl nur wenige Menschen können sich in einer solchen Auseinandersetzung

amüsieren. Daher sollte in der medialen Situation eine ähnliche Reaktion erwartbar

sein. Offenbar gehört jedoch die Beschäftigung mit unbeliebten Charakteren

ebenso zum Fernsehen wie zum realen Leben, mit dem Unterschied, dass sich

dem Rezipienten in der medialen Situation andere Möglichkeiten des Umgangs

bieten. Diese Optionen, etwa das Ausleben negativer Gefühle gegenüber der Persona

in Worten und Gesten, ohne Rücksicht auf die Reaktionen nehmen zu müssen,

können dem Zuschauer womöglich gefallen, ihm vielleicht sogar ein gesteigertes

Unterhaltungserleben bieten. Dieser These will die vorliegende Arbeit

nachgehen und sie einer empirischen Prüfung unterziehen.



Doch warum schauen Zuschauer Sendungen eines Genres, das ihnen zunächst

aversive Zustände beschert? Warum findet auch ein Programm sein Publikum,

das auf den ersten Blick Angst oder Traurigkeit auslöst, wie ein Horrorfilm

oder ein Melodram? Theoretische Ansätze wie die Affective Disposition Theory

(Zillmann 1994) oder das Konzept der Sad-Film Scale (Oliver 1993) versuchen,

Erklärungen für diese Fragen zu liefern. Sie beziehen sich jedoch größtenteils auf

fiktionale Medienangebote und arbeiten zudem nicht mit dem Konzept der parasozialen

Interaktion.



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