Sieg der Vernunft über den Aberglauben


ISBN 9783850523530
224 Seiten, Gebunden/Hardcover
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Die entscheidende Schlacht im 18. Jahrhundert wurde nicht von Kriegern und Diplomaten, sondern von Philosophen und Theologen ausgefochten. Inmitten des Aufeinanderprallens von Nationen, politischen Parteien und religiösen Glaubensbekenntnissen schrumpfte infolge des aufsehenerregenden Aufschwungs des materialistischen Denkens in Frankreich das Gebiet des Übernatürlichen immer mehr zusammen, während sich die Sphäre des Natürlichen und Diesseitigen zunehmend erweiterte. Damit nahm das eigentliche Drama der modernen europäischen Geschichte Gestalt an, nämlich der Kampf einer großen, von Sektierertum, Wissenschaft und Philosophie belagerten und untergrabenen Religion um ihr Überleben. Die Denker Europas, die Vorhut des europäischen Geistes, diskutieren jetzt nicht mehr über die Autorität des Papstes, sondern sie debattieren über die Existenz Gottes. Stirbt das Christentum? Wenn das zuträfe, dann stünden wir hier dem Hauptereignis der modernen Zeit gegenüber, denn die Seele einer Kultur besteht in ihrer Religion und stirbt mit ihrem Glauben.

Der Ruf nach Vernunft war unüberhörbar und beendete das Zeitalter des Glaubens. Der Mensch konnte sich ungestraft von mittelalterlichen Dogmen und orientalischen Mythen, gleichzeitig aber auch von allen Formen des Aberglaubens lossagen und eine neue Art einer Religion am Altar der Vernunft gründen. Man darf nämlich die Philosophie nicht als Gegensatz zur Religion verstehen, wenn auch die Ansichten vieler französischer Philosophen 1m 18. Jahrhundert eine deutliche antichristliche Färbung erkennen lassen. Jede Perspektive vom menschlichen Leben muss Raum für Religion lassen. Voltaire, der jede Art von Religion ablehnte, verkündete bis zu seinem Ende seinen Glauben an Gott.
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