Schweizer Judentum im Wandel


ISBN 9783034012010
344 Seiten, Gebunden/Hardcover
CHF 43.20
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In den sich ausdifferenzierenden Lebenswelten der Jüdinnen und Juden in der Schweiz sind in den letzten Jahrzehnten vermehrt neue Konflikte und Forderungen zutage getreten: Einerseits sind die Stellung der jüdischen Frauen in Gemeinden und Gottesdiensten sowie der Umgang mit Ehen zwischen jüdischen und nichtjüdischen Partnern und deren Kindern vermehrt in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Andererseits bilden charedische, das heisst streng orthodoxe Gemeinschaften ausserhalb der Einheitsgemeinden eine jüdische Milieugesellschaft, die als eine eigene Lebenswelt wahrgenommen wird.

Hinzu kommt, dass heute in Israel beinahe so viele jüdische Schweizer und Schweizerinnen leben wie es Juden und Jüdinnen in Gemeinden in der Schweiz gibt. Das Bild der jüdischen Schweizer und Schweizerinnen ist also höchst vielfältig. Zudem ist in verschiedenen Kantonen eine öffentlich-rechtliche Anerkennung zustande gekommen, welche das Selbstverständnis der Juden in der Schweiz tangieren muss. In dieser von unterschiedlichen Semantiken geprägten Lebenswelt stellen sich Fragen nach dem Regelwerk von Selbstorganisation, nach dem religiösen Wertekanon und den systemischen Wirkungen in- und ausserhalb der jüdischen Gemeinden.

Im Zentrum der in diesem Band versammelten Beiträge, die im Rahmen eines Nationalen Forschungsprogrammes zustande kamen, stehen die so genannten Einheitsgemeinden, unter deren Dach die unterschiedlichen religiösen Präferenzen und Richtungen unter Führung eines zumeist orthodoxes Rabbinat stehen. In diesen Gemeinden fühlt sich ein grosser Teil der Juden und Jüdinnen in der Schweiz beheimatet. Die Auseinandersetzungen zwischen orthodoxen, konservativen und liberalen Flügeln des Judentums haben diesen Willen zur Einheit immer wieder vor die Frage von Inklusion und Exklusion gestellt.
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