Schnitzler und der Traum


ISBN 9783640478637
16 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 19.35
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Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Universität Zürich, Sprache: Deutsch, Abstract: Arthur Schnitzler wurde 1862 in Wien als erstes von drei Kindern geboren. Trotz der Ausbildung

zum Arzt war Schnitzler seit jeher vom Schreiben fasziniert und veröffentlichte zahlreiche Werke

während seiner ärztlichen Laufbahn. Im Alter von 69 Jahren verstarb der berühmte Schriftsteller

und geschätzte Arzt, womit sein Leid und seine Qualen endlich ein Ende fanden. Obwohl sich

Schnitzler zwar zeitlebens sehr tapfer verhielt und nichts anmerken lassen wollte, so wurde er

doch innerlich zerfressen von Hypochondrie.1 Schnitzler war sich seines Problems der

Hypochondrie sehr wohl bewusst und suchte fachlichen Rat. Doch eine ständige panische Angst

vor Krankheit und Tod ist auch ein verkapptes Verlangen nach Auflösung, oder gar Erlösung. So

wird der echte Hypochonder erst durch wirkliche Krankheit geheilt, denn dann ist er am Ziel

seiner geheimen, verbotenen Wünsche und der Leidensdruck fällt von ihm ab.2 Diese

Kombination von Lebenslust und Todeswunsch durchzieht auch beinahe alle Texte von Schnitzler

und eröffnet überhaupt erst das Verständnis für diesen schreibenden Arzt. Seine latente

Todesbesessenheit ist keine typische Einstellung des Jahrhundertwechsels, sondern repräsentiert

sein Innenleben, seine Gefühlswelt. Hier wird auch die therapeutische Funktion des Schreibens

ersichtlich: Ich verurteile mich gewissermassen zum Tode - um mich ausserhalb des Stückes um

so sicherer begnadigen zu können (Schnitzler 1902). Die Vorwegnahme des eigenen Todes in der

Phantasie wird zur Bedingung des Lebens.3 So bin ich geneigt zu behaupten, dass Schnitzlers

gesamtes Leben sich in einer Traumwelt abgespielt hat. In welchem Verhältnis steht also seine

Traumliteratur zur Wirklichkeit? Eben diese Traumwelt polarisiert sich an zwei Enden: Liebe und

Tod/Sterben.
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