Scenic Architecture/Szenische Architektur


ISBN 9783936681970
136 Seiten, Gebunden/Hardcover
CHF 40.75
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Die Vorreiterrolle und der bis heute fortdauernde Erfolg seiner Bühnen-

und Ausstellungsinszenierungen beruht im wesentlichen darauf,

daß Schaal gerade auf diesem Terrain die eigene Mehrfachbegabung

voll ausspielen kann. Gleichermaßen erfolgreich als Architekt,

Maler, Bildhauer, Bühnenbildner, Landschaftsgestalter, Stadtvisionär,

Cineast oder Literat denkend und praktizierend, hat er in den raumgreifenden

szenographischen Installationen einzigartige dreidimensionale

Äquivalente für seine auf Papier gezeichneten 'Denk-' und

'Wegräume' oder 'Denkgebäude' der 1970er Jahre gefunden. Eigentlich

sind in dem unvergessenen Kompendium der Architektonischen

Situationen, die Schaal gleichsam als Essenz seiner frühen

Raumstudien im Jahr 1980 erstmals publiziert hat, im Kern bereits

alle späteren Bühnen- und Ausstellungskonfigurationen angelegt.

Aus der symbiotischen Beziehung zwischen der Regielegende

Ruth Berghaus und dem Raumvisionär Schaal gingen seit den frühen

1980er Jahren Bühnenbilder hervor, die Geschichte geschrieben haben.

Im Zusammenwirken mit Berghaus schuf Schaal für die Trojaner

(1983), Wozzeck (1984), Orpheus (1986), Elektra (1986), Moses und

Aron (1987), Tristan und Isolde (1988), Lulu (1988), Fierrabras (1988),

Ariane et Barbe-Bleue (1991) und Nachtwache (1993) sowie dann

auch mit anderen Regisseuren für unzählige weitere Opern und Theaterstücke

elementare Raumsetzungen von großer Suggestivkraft.

Mit seinen bildmächtigen Installationen ging es Schaal nie allein

darum, gefällige Illustrationen für szenische Handlungen zu erschaffen.

Statt dessen liefert er jedesmal gleichsam als Mehrwert

höchst eigenständige Interpretationen.

Dies trifft gleichermaßen auch auf seine Konzepte für temporäre

oder dauerhafte Ausstellungen zu. Vor jedem Einzelprojekt aus der

langen Liste seiner Ausstellungen recherchiert Schaal mit geradezu

wissenschaftlicher Akribie archivalische Grundlagen, historische Hintergründe

und Nachwirkungen, aber auch emotionale oder psychoanalytische

Implikationen der jeweiligen Ausstellungsthematik und der

mit ihr verbundenen Exponate. In Arbeiten wie etwa seinen Installationen

für Berlin
Berlin (1987) oder Prometheus (1998), für das Filmmuseum

Berlin (2000) sowie die Gedenkstätten der ehemaligen

KZs Mittelbau-Dora (2006), Bergen-Belsen (2007) oder Esterwegen

(2011) präsentiert er stets auch seine eigene Sicht der Welt, seine

eigene Sicht der Dinge.
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