Im Zuge fortschreitender Technologieentwicklung ist die Komplexität in Automobilprodukten stetig gestiegen. Haupttreiber der Komplexitätssteigerung sind unter anderem das vollautonome Fahren, die intelligente Vernetzung von Automobilen und das emissionsfreie Fahren. Des Weiterem stellen steigende prozessbezogene Anforderungen an Entwicklungsprozesse, wie z. B. die ISO 15504, Automobilhersteller vor neue Herausforderungen. Der interdisziplinäre Ansatz Systems Engineering wird als Lösungsansatz verstanden, um eine Komplexitätsbeherrschung zu ermöglichen. Aufgrund der mechanisch orientierten Entwicklungsprozesse und des Silodenkens auf unterschiedlichen Abstraktionsebnen in der automobilen Produktentwicklung ist eine triviale Einführung von Systems Engineering in einer bereits bestehenden Automobilentwicklung nicht möglich.



Zur Auflösung des Problems wird im Rahmen der vorliegenden Dissertation ein Rahmenwerk zur automatisierten Verifikation eines systemorientierten Produktentstehungsprozesses in der Automobilentwicklung geschaffen. Das Rahmenwerk stellt ein methodisches Vorgehen zur iterativen Einführung des Systems Engineerings vor. Im Zuge dessen wird ein neuartiger Modellierungsansatz mit Hilfe einer graphischen Modellierungssprache entwickelt, der eine Durchgängigkeit und Rückverfolgbarkeit in Entwicklungsprozessen realisiert. Aufgrund der komplexen Strukturen automobiler Entwicklungsprozesse stellt das Rahmenwerk zusätzlich neuartige Algorithmen vor, die eine automatisierte Verifikation und Validation prozessbezogener Anforderungen in Produktentstehungsprozessen auf verschiedenen Abstraktionsebnen ermöglicht. Die vollumfängliche Erfüllung der gesetzten Erwartungen an das Rahmenwerk werden mit Hilfe von digitalen Prototypen validiert.