Pudagla Geschichten und Geschichte


ISBN 9783948995126
142 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 33.75
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Eine Chronik für ein nun mehr als 770 Jahre altes Dorf (1270) zu schreiben, ist ein schwieriges Unterfangen. Pudagla, oder Pudglowe wie es früher hieß, stellt dabei noch einmal eine besondere Herausforderung dar.

Mehrere Chronisten, u.a. Hans-Henning Bode und Klaus Luchterhand, haben sich daran versucht. Veröffentlichte Ergebnisse liegen nicht vor.

Das wirft die Frage auf: Wozu brauchen die Pudaglaer eine Ortschronik? Sie wissen doch, wem, was, wann, wo durch wen geschehen ist. Ist das wirklich so?

Zu beinahe allen Zeiten waren - und sind auch heute wieder - die Urpudaglaer in der Minderheit. Das Kloster hatte sie dereinst vereinnahmt. Wir wissen heute viel über die Prämonstratenser. Über ihre leibeigenen Pudaglaer wissen wir so gut wie nichts.

In den vielen Kriegsjahren vergangener Jahr­hunderte haben die Pudaglaer zahllose Ein­quartierungen erdulden müssen. Ruinierte Bauern und Tagelöhner suchten in der Fremde ihr Glück. Jeder nahm ein Stück Ortsgeschichte mit. Aufgeschrieben hatte sie ohnehin keiner.

So beginnt ein neuer Abschnitt in den 1930er Jahren. Zu den 7 Altbauernhöfen kommen 26 Neubauernfamilien aus ganz Deutschland. Die alten Pudaglaer sind erneut in der Minderheit. Niemand will etwas wissen von ihrer alten Zeit. Wieder geht ein Stück Geschichte verloren.



Den wenigen Einwohnern, die noch die Kriegs- und Nachkriegszeit erlebt haben, verblassen ihre Erinnerungen.

In der neueren Zeit hat das Militär gleich zwei Mal den Ort geprägt. Wer hier gedient hat, erinnert sich an Pudagla. Seine Dorfgeschichte hat er nicht kennen gelernt.

Seit den 1990er Jahren haben mehrheitlich Zuzügler 50 Einfamilienhäuser gebaut. In die Wohnun-

gen der ehemaligen NVA-Angehörigen ziehen Mieter ein, die in den Kaiserbädern arbeiten. Für sie ist Pudagla oft nur Schlafstätte. Eine Geschichtsstunde als Willkommensgruß erhalten auch sie nicht. Bald werden in Pudagla weitere Eigenheime gebaut.

Pudagla wächst.

Ob Alt oder Neupudaglaer
sie alle brauchen das Bindeglied einer Chronik. Aus der Ortskunde erwächst ein Gefühl des Zusammengehörens, mit dem ihnen Pudagla zu Hort und Heimat wird.
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