Adonia Verlag: Probleme der Bemessung von Pflegebedürftigkeit in gesetzlichen Versicherungen (S - Rabich, Adalbert - Bod

Probleme der Bemessung von Pflegebedürftigkeit in gesetzlichen Versicherungen (S

Erweiterte Fassung
Bod
ISBN 9783656341970
72 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 43.85
BOD folgt in ca. einer Woche
Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich BWL - Bank, Börse, Versicherung, Sprache: Deutsch, Abstract: [.] Für die Leistungshöhe der Versicherung muss also die Pflegebedürftigkeit festgestellt werden,

wobei man sich der anhand von Schätzungsmethoden arbeitenden Prüfer oder Sachverständigen

stützen muss, weshalb deren Urteile objektiv und einflußfrei zustande kommen sollten.

Ob man dabei die unbedingt nötigen geschätzten Hilfe-Zeiten als Maßstab nimmt oder ein

PunkteBewertungssystem vorzieht, unterliegt der Wahl der Versicherung und dem Eindruck

des bestimmenden Experten- und Behörden-Gremiums über die Richtigkeit der Abbild-Treue

und des besseren Systems. Hierzu werden einige Ausführungen gemacht, wobei gravierend

der Unterschied der gesetzlichen Pflege- zur Unfallversicherung darin besteht, dass die wissenschaftliche

Basis der Pflegeversicherung derzeit nicht ohne ernsthafte Kritik an der Zeitbemessung

ist und in Zukunft so nicht mehr vergleichbar ist, weil das Bewertungssystem geändert

wurde und die Pflegebedürftigkeit zugleich mehr Aspekte, darunter psychopathische

und dementielle, berücksichtigt. Aber auch hier zeichnen sich Verbesserungsnotwendigkeiten

ab. Ganz anders ist die Basis bei der Unfallversicherung, hier setzt der ärztliche Verstand an

den konkreten diagnostizierbaren Funktionseinbußen an und man hat langjährige Erfahrung in

der Beobachtung der dazu entstandenen tatsächlichen Funktionseinbußen in einer Art Norm

verarbeitet. Das lässt sich an einem Fall demonstrieren, wo direkt die Methode der Pflegeversicherung

nach SGB XI mit der von SGB VII/IX angewendet wurde.

Derzeit sind hauptsächlich statistische Daten aus Pflegeeinrichtungen ermittelt und dann hier

die Methoden in der Prüfung. Das Kollektiv in der Vielzahl der daheim oder ambulant gepflegten

Personen ist wegen der gewaltigen Streuung und Veränderlichkeit für eine wissenschaftliche

Analyse ungünstig groß und verschieden, aber es scheint, dass die Qualifikation

der Prüfer ohne Zweifel zu verbessern wäre, zumal in den letzten Jahren Weiterbildungstätten

sich aufgetan haben, die für den Prüfzweck Pflegebedürftigkeit ausbilden und Prüfzeugnisse

erteilen, die weder genormt sind noch einer staatlichen Überwachung unterliegen. Dieser

Schwachpunkt muss beseitigt werden, um das Vertrauen in die Methodik zu erhalten oder

wieder herzustellen, ein Grundanliegen der Sozialpolitik und darin der Würde des Menschen,

die so mancher bedroht sieht durch Pflegebedürftigkeit, deren Feststellung und schließlich am

Fakt, im Pflegeheim zu sterben. Messen kann man diese seelischen Belange nicht.
ZUM ANFANG