Postmoderne Vorstellungen zur Modernisierung: Bruno Latour


ISBN 9783640398003
20 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 19.35
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Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Sonstiges, Note: 1,3, Universität Stuttgart (Institut für Sozialwissenschaften), Veranstaltung: Reflexive Modernisierung, Sprache: Deutsch, Abstract: Dieser Text bietet eine kleine Einführung in das komplexe Werk des Bruno Latours. Modernisierungstheorien beschreiben und erklären umfassende Transformationsprozesse

von ursprünglich traditionellen Gesellschaften. Konstitutive Merkmale der

modernen Epoche sind die Rationalisierung, Pluralisierung und Individualisierung

der Gesellschaften. Historisch setzen diese Prozesse ab dem 17. Jahrhundert ein,

zeitgleich mit der Aufklärung. Da die Thematik des sozialen Wandels grundlegende

Fragen auch über die gegenwärtige gesellschaftliche Entwicklung stellt, ist das Interesse

der Sozialwissenschaftler an dieser Problematik im Zuge der vergangenen

Dekaden nie gesunken. Heute existieren verschiedene soziologische Strömungen

nebeneinander, die jeweils der Modernisierung mit unterschiedlichen Thesen und

Argumenten gegenübertreten. Als wichtigste sollen an dieser Stelle die reflexive

Moderne, die Postmoderne und die Antimoderne genannt werden.

Der französisches Philosoph, Anthropologe und Soziologe, Bruno Latour ist einer

der umstrittenen Kritiker der klassischen Moderne. Er kritisiert ihre Postulate und

unterbreitet in seinen Werken abstrakte und komplexe Modernisierungsvorschläge.

Als verhängnisvollen Ursprung der Moderne nennt er den modernen Dualismus, die

Große Trennung von Natur und Kultur, und die daraus resultierende Repräsentationsregime

Natur/Gesellschaft und Wissenschaft/Politik (vgl. Pick 2003:24). Mit

transdisziplinärer Methodik entwickelt er eine These über die Existenz und Rolle von

Mischwesen, die sich zwischen den konstruierten und sich bedingenden Extremen

von Natur und Kultur ausbreiten. Seine Philosophie verfolgt dabei den Zweck

Mensch und Natur miteinander zu versöhnen und wieder zu vereinen, indem er die

klassischen und tradierten Dichotomien der Moderne sprengt (vgl. Jonas 2000:4).

Seine radikale Schlussfolgerung wir seien nie modern gewesen dient als Ausgangspunkt

der folgenden Erörterung. Weil Bruno Latour komplexe Gedankengänge

ausführt, kann seine Logik nur durch basale Fragen angenähert werden. So lauten

die vereinfachten Fragestellungen: Welche Bedeutung hat die Moderne bei Latour?

Warum sind wir, ihm zufolge, nie modern gewesen? Welche Weltanschauung liegt

Latours Ausführungen zugrunde? Um mit gezielten Vorkenntnissen direkt in die

Argumentation Latours einzusteigen, wird zunächst versucht sein Gedankengut aus

soziologischphilosophischer Perspektive in eine distinkte Strömung einzuordnen.
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