Poetik der Montage


ISBN 9783503061426
328 Seiten, Taschenbuch/Paperback
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Die Mitte des 13. Jahrhunderts entstandene Kudrun gilt als Antwort auf die wohl berühmteste Dichtung des Mittelalters, das Nibelungenlied. Mit ihrer verzeihenden, friedensstiftenden Titelheldin stelle die Kudrun einen kritischen Gegenentwurf zur blutigen Rache Kriemhilds und dem tragischen Untergangsgeschehen des Nibelungenliedes dar.

In Auseinandersetzung mit dieser gängigen These erschließt die Autorin die Kudrun mit einem an den Gender Studies, der Systemtheorie sowie Gattungs- und Intertextualitätstheorien angelehnten methodischen Instrumentarium in ihrer literarischen Eigenart. Sie beschreibt die Kudrun als ein artifizielles Heldenepos, das sich mit Zitaten und Anspielungen auf konventionelle Erzählmuster wie Sagengeschichte, Heldenepik, Hagiographie und Spielmannsepik einer spezifischen intertextuellen Montagetechnik bedient. Im Mittelpunkt steht die Frage nach der Wechselbeziehung zwischen narrativen Strukturen und geschlechtsspezifischer Individualität bzw. Identität bei der Figurengestaltung. Die Kudrun wird als ein literarisches Ex-periment im Rahmen der Heldenepik verstanden, das Aufschluß über poetologische Verfahrensweisen mittelalterlicher Dichtung gibt.
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