Natascha, Véronique und Paul


ISBN 9783866000087
288 Seiten, Gebunden/Hardcover
CHF 24.10
Lieferbar
Köln im Sommer, Schauspielschüler proben ein südamerikanisches

Stück mit Cowboys, Geistern und Wandertheater.

Es ist heiss und keiner weiss mehr, wie es

Sommer geworden ist. So auch Natascha, Véronique

und Paul, drei Freunde, die im Theater arbeiten. Abends

treffen sie sich in Nataschas Küche, und ein anderes

Theater geht mit ihnen durch, das von den Ausläufern

einer Ästhetik des Widerständischen handelt: Des Widerständischen

zwischen ihnen und in ihrem Verlangen,

alles, was sie tun, nicht nur einfach zu erleben, sondern

es sich dabei auch noch vorstellen zu wollen.

Sie spüren, dass etwas an sein Ende kommt, ihre Jugend

geht zu Ende, doch wie sich von ihr verabschieden? Wie

geht der Abschied von einer Zeit und einer Jugend? Wie

kann eine andere Zeit anbrechen und zwar so, dass keiner

daran sterben muss? Das fragten sie in jenem Sommer

und seither.

Bald dreissig Jahre später, es wird das vierzigste Woodstock-

Jubiläum gefeiert, ruft Paul Véronique an und da

setzt das Buch ein. Das eine Vergangenheit zu erzählen

sucht, die bis heute nicht als Vergangenheit empfunden

werden kann. Denn konnte es tatsächlich so sein, dass

das, wovor sie sich fürchteten, schon lange hinter ihnen

lag? Woher sollten sie das wissen? Hand aufs Herz, sagten

sie sich, und wie immer, wenn sie mit sich sprachen,

taten sie das in der Sprache von anderen.

Da haben wir die Geschichte dieses kleinen Werks, in

dem Véronique an einem Sommer schreibt, in dem

alles wieder geschieht. Paul wohnt in der Kastanienallee

zehn, und wo er auch geht und steht, singt er von

Jacques Brel 'Ne me quitte pas'. Natascha trägt keine

Strümpfe an den Füssen und arbeitet an Bonds Die See.

Sie sind Véroniques Begleiter durch die Jahre des Sommers,

und noch ist ihr nicht vorstellbar, wie sie sich je

von ihnen verabschieden können soll.
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