Max Josef Metzger - Graf Helmuth James von Moltke


ISBN 9783844237177
220 Seiten, Gebunden/Hardcover
CHF 26.55
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"Metzger war kein Widerständler - er war ein Prophet." Mit dieser Erkenntnis schließt Klaus Philippi eine hoch interessante Untersuchung ab, die Helmuth James von Moltke und den Freiburger Priester Max Josef Metzger hinsichtlich ihres Engagements für eine Neuordnung Deutschlands und Europas in ihren Aktionen und Entwürfen miteinander vergleicht. Beide wussten wohl voneinander, kannten sich aber nicht. Während Moltke für eine Reihe teils minutiös ausgearbeiteter Entwürfe steht, die Ergebnis intensivster Beratungen des "Kreisauer Kreises" sind - eine Arbeitsgruppe von Fachleuten unterschiedlicher geistiger und politischer Herkunft und Ausrichtung, die zur Erkenntnis gekommen waren, dass nur das Christentum als Basis der neuen Ordnung in Frage komme -, war Metzger in diesen Belangen ein Einzelkämpfer.

Bei beiden Opfer des Nationalsozialismus ergeben sich erstaunliche Berührungspunkte. Sie wurden durch Freisler verurteilt, beide hatten Kontakt mit dem Solf-Kreis, beide Opfer gerieten durch Verrat in die Fänge des Nationalsozialismus, beide trafen Vorkehrungen für den Tag X, den Zusammenbruch Deutschlands, sie machten sich Gedanken über eine Neukonzeption für Deutschland und sahen eine spezielle Behandlung der Angehörigen der nationalsozialistischen Führungskader beim Neubeginn Deutschlands vor.

Die Suche nach einem Weg aus der Krise des von Moltke und Metzger früh erkannten Zusammenbruchs führte für beide unter Zuhilfenahme der ökumenischen Bewegung über Schweden. Metzgers "Nordland-Skizze" sollte über eine Deutsche schwedischer Abstammung dem lutherischen Erzbischof Eidem von Uppsala überbracht werden als Lebenszeichen eines anderen Deutschland. Weil er einer Gestapo-Zuträgerin aufgesessen war, brachte ihm die kodierte Skizze Verhaftung und Todesurteil wegen Vorbereitung zum Hochverrat ein. Metzgers Text ist bis in Einzelheiten ganz nah bei den Kreisauer Entwürfen - dies ein Beleg dafür, dass christliche Prinzipien, konsequent zu Ende gedacht, durchaus in die Praxis umsetzbare Folgerungen nach sich ziehen.

Metzger war seit seiner durch die Fronterfahrung im Ersten Weltkrieg bewirkten Bekehrung zum konsequenten Pazifisten ein unermüdlicher Rufer vor allem innerhalb der Kirchen geworden. Er wollte der Bergpredigt Jesu, der man seiner Meinung nach in den Kirchen ein "Moratorium" verpasst hatte, zu neuer Geltung verhelfen. Er drang darauf, die Friedensbewegung auf neue Gleise zu schieben.
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