Marieluise Fleisser: Eine vergleichende Analyse ihrer Kurzprosa


ISBN 9783640864065
132 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 53.55
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Magisterarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Fachbereich 11), Sprache: Deutsch, Abstract: [.] Die vorliegende Arbeit unterscheidet sich von einem Großteil der Forschungsliteratur zu Fleißers Werk

darin, daß die Basis der Interpretation kein ausschließlich autobiographischer Ansatz ist. Es wird nicht

in Frage gestellt, daß gerade die Prosa Fleißers autobiographisch gedeutet werden kann, daß viele der

fiktiven Figuren ihr Pendant in Fleißers eigener Erfahrungs- und Lebenswelt haben. Eine rein

autobiographische Interpretation tendiert jedoch dazu, die Texte als Erklärungsmuster für das Leben

der Autorin oder des Autors zu nutzen. Dieser einseitige und dadurch einschränkende

Interpretationsansatz soll in dieser Arbeit nur marginal einfließen. Die Erzählungen sollen textimmanent

mit Berücksichtigung des geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergrundes analysiert werden.22

Die Erzählungen Fleißers werden in der vorliegenden Arbeit unter einem bestimmten Aspekt betrachtet.

Dieser Aspekt darf jedoch nicht zu eng gefaßt sein, da die Kurzprosa Fleißers nicht nur historisch weit

gefächert ist, sondern auch thematisch. Wie in der Einleitung gezeigt wurde, schätzte Fleißer selbst den

Einfluß der Erfahrung der Metropole und der Provinz auf ihre Prosa hoch ein. Es kann die These

aufgestellt werden, daß diese Erfahrung in Fleißers Prosa sehr vielfältig und in verschiedenen Nuancen

bearbeitet wurde. In der Forschungsliteratur wurde sie jedoch bisher nicht detailliert untersucht. Provinz

und Metropole liefern nicht nur das Setting der Erzählungen, die Einflüsse dieser beiden

Lebensformen lassen sich ebenso in der Charakterzeichnung und in dem Personengeflecht

wiederfinden. Doch nicht nur inhaltlich-thematisch sind die Erzählungen Fleißers von diesem Aspekt

geprägt. Provinz- und Metropolenerfahrungen beeinflussen auch die formal-stilistischen Merkmale der Erzählungen. Es erscheint demnach sinnvoll und ergiebig, die Kurzprosa Fleißers als Ausdruck der

Erfahrung Provinz bzw. Metropole zu untersuchen.

An dieser Stelle soll der ungenauen Verwendung der vier Begriffe Stadt, Großstadt, Weltstadt und

Metropole entgegengewirkt werden, indem die Begriffe zunächst definiert werden: [.] Es kann konstatiert werden, daß unterschiedliche Stadtformen einerseits über die Zahl ihrer

Einwohnerinnen und Einwohner erfaßt werden können, während jedoch andererseits weitergehende

Definitionsvorhaben in den qualitativen Bereich hineinreichen müssen. [.]
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