Literatur und Anthropologie


ISBN 9783835315068
324 Seiten, Taschenbuch/Paperback
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Eine Neuvermessung des Beziehungsnetzes dreier Autoren im Londoner Exil der 1940er und 50er Jahre.



Aus Wien und Prag kommend lebten Franz Baermann Steiner (1909-1952), H. G. Adler (1910-1988) und Elias Canetti (1905-1994) in den 1940er und 50er Jahren im Londoner Exil. Alle drei sind ebenso sehr als Dichter wie als Anthropologen hervorgetreten - in einer von der deutschen philosophischen Anthropologie der 1920er Jahre wie auch der Kritischen Theorie deutlich unterschiedenen Tradition. Steiner forschte über Sklaverei sowie zum Verhältnis von gesellschaftlichem Zusammenhalt und Tabu. Adler entwarf in seinem epochemachenden Buch über Theresienstadt (1955) eine soziale Gegenwelt der wachsenden Einschränkung und Expropriation aller Lebenschancen. Canetti zeigte das elementare Verhältnis von Masse und Macht als gesellschaftsbindender Kraft auf. Zugleich dichtete Steiner Hymnen und Langgedichte. Adler schrieb Romane, die an die avanciertesten narrativen Techniken der modernen Erzählkunst anknüpfen, sie gilt es zu entdecken, ebenso wie seine Lyrik. Canetti formte den literarischen Aphorismus zu einem Erkenntnismittel blitzartiger Einsicht um.



Aus dem Inhalt:



Jeremy Adler: 'Mensch oder Masse?' H. G. Adler, Elias Canetti and the Crowd

Barbara Hahn: 'Dieser schrecklichste Traum'. Erfahrungen ohne Worte

Erhard Schüttpelz: Zum Vergleich der sozialtheoretischen Schriften von Adler, Canetti und Steiner

Ruth VogelKlein: Zur Darstellung der Shoa in Gedichten von Adler und Steiner

Hans Dieter Zimmermann: Prager Lebenswelten. Adler, Steiner, Weil
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