Kreativität und Psyche


ISBN 9783826064784
160 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 32.05
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Picassos Bemerkung, er würde es nicht weitersagen, wenn er wüsste, was

Kunst sei, pointiert einen eigentümlichen Sachverhalt: Ob Malerei, Musik,

Literatur, Bildhauerei - Kunst scheint die Frage zu sein, auf die wir keine

Antwort wissen, weil sie die Antwort ist.

Etwas anderes ist es mit der Sache der Kreativität. Auch wenn uns deren

künstlerische Erzeugnisse ein Rätsel bleiben, können wir doch recht gut verstehen,

weshalb wir kreativ sind und was sich bei kreativen Akten mental

abspielt. Dabei macht es zunächst keinen Unterschied, ob wir ein Auto reparieren, über der Weltformel grübeln oder eine Statue hauen. Eine Psychologie der Kreativität, wie dieses Buch sie vorstellt, ist eine

Psychologie des spielenden Menschen, der unter anderem auch Kunst schafft.

Wenn wir uns mit dem Künstlerischen als einer Sonderform dieses geistigen

Spiels beschäftigen, geht es nicht nur um Kunst, sondern allgemein um das

Gestalterische in der imaginativen Auseinandersetzung mit der äußeren Welt.

Dabei wird ein Paradox verständlich: Ohne Kreativität entbehren wir nicht

nur, was uns in einer pragmatischen Welt entbehrlich scheint: des Künstlerischen,

sondern wir ermangeln auch der realistischen Weltsicht. So wie

wirkliche Realität immer unrealistisch [ist] (Franz Kafka), so schärft das

scheinbar Unrealistische im geistigen Spiel unseren Wirklichkeitssinn. Es ist

daher nicht falsch zu behaupten, dass Kreativität eine Voraussetzung für geistige

Gesundheit ist.
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