Konversationelle Implikaturen


ISBN 9783640163816
32 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 22.05
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Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Sprachwissenschaft / Sprachforschung (fachübergreifend), Note: 1,0, Universität Passau (Lehrstuhl für Romanische Sprachwissenschaft), Veranstaltung: "Pragmatik", Sprache: Deutsch, Abstract: Den Ausgangspunkt der Theorie der Konversationsimplikaturen, die der Sprachphilosoph

H. P. Grice im Rahmen der William James Lectures im Jahre 1967 an der Harvard

University entwickelt und in den Folgejahren in Form von Aufsätzen1 publiziert hat,

bildet der besonders in Gesprächen häufig zu konstatierende Unterschied zwischen dem

wörtlich Gesagten (what is said) und dem mit der Äußerung Gemeinten (what is

meant). Grices Theorie geht von der Frage aus, woher wir in einer bestimmten Situation

wissen, was der Sprecher bzw. Schreiber meint und versucht zu erklären, wie ein Hörer

bzw. Leser2 von der Ebene des explizit Gesagten zur Ebene der implikatierten Bedeutung

gelangt. Sie beschäftigt sich mit den Mechanismen, durch die Implikaturen erzeugt und

interpretiert werden und erklärt, inwiefern man in bestimmten Situationen mehr bzw.

etwas anderes meinen kann als man tatsächlich sagt, d.h. mehr als durch den

konventionalen Gehalt der geäußerten sprachlichen Ausdrücke wörtlich übermittelt wird.

Dies soll zunächst an einem Beispiel verdeutlicht werden, bei dem es sich um einen

Logbucheintrag handelt:



(1) Ein Kapitän und sein Maat haben seit längerem Streit. Der Maat spricht gerne dem Rum zu, und

der Kapitän will dies nicht länger dulden. Als der Mann wieder mal besoffen ist, trägt der Kapitän

ins Logbuch ein: Heute, 11. Oktober, der Maat ist betrunken. Als der Maat während seiner

nächsten Wache diese Eintragung liest, wird er erst wütend, dann überlegt er kurz, schließlich

trägt er ins Logbuch ein: Heute, 14. Oktober, der Kapitän ist nicht betrunken.3

Der Eintrag des Maats sagt mehr aus als bloß, dass der Kapitän nicht betrunken ist. Vor

dem Hintergrund, dass ein Logbuch dafür vorgesehen ist, besondere Vorkommnisse

festzuhalten, meint die Eintragung des Schiffsoffiziers, dass es einer Seltenheit oder

zumindest einer Besonderheit gleichkommt, dass der Kapitän nicht betrunken ist, und

entkräftet somit den vorangegangenen Eintrag des Kapitäns in gewisser Weise.

Manchmal sagen wir exakt das, was wir meinen, aber meistens sind wir nicht absolut

explizit. [.]
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