Kleist verstehen


ISBN 9783826076220
338 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 39.50
Wird für Sie besorgt
Wenn Autoren sich förmlich in die Moderne hineinschreiben, indem

sie diese künstlerisch mitbegründen, entwickeln sie nicht nur neue, nie

dagewesene Formen, sondern stoßen auch auf Inhalte, die bisher der

Taburegel zum Opfer fielen. Indem sich im Werk dieses früh aus dem

Leben geschiedenen Autors sowohl das Normale mit dem Aberranten,

das Konventionelle mit dem Unüblichen, das Opportune mit

dem Anstößigen mischt, geht auch das Realistische mit dem Fantastischen

eine Melange ein, die erstmals surrealistische Züge trägt. Heinrich

von Kleist lebte in brennenden oder schwelenden Revolutionszeiten,

die mit der Egalität neue Ideale der Selbstbestimmung und Würde

hochhoben
und doch wieder verrieten. Dieses Buch widmet sich

einigen von Kleists Erzählungen, die an experimentellem Verve nichts

zu wünschen übrig lassen und überraschend Themen extrapolieren,

die darauffolgende Jahrhunderte bis heute beschäftigen, etwa das problematische

Verhältnis von Ich, Kultur und Gesellschaft im Zeichen

des industriellen und nachindustriellen Zeitalters. Jede Erzählung ist

dabei eine Geschichte der Gewalt im doppelten Sinn dieses Wortes

und rechtfertigt den Ruhm des Autors als Aufklärer in extremis.
ZUM ANFANG