Individualpsychologie oder Bewusstseins-Philosophie? Mit einem Rückblick auf Alf


ISBN 9783963568374
28 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 22.95
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Wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 2024 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts, Sprache: Deutsch, Abstract: Bestimmt die Individualität das Bewusstsein - oder ist es genau umgekehrt? Wenn das Bewusstsein, wie Hegel erklärt, sich wesentlich im Selbst-Bewusstsein ausprägt, gehen Individualität und Bewusstsein im Ich-Bewusstsein ineinander über. Ist damit das Verhältnis der beiden Faktoren zueinander geklärt? Oder handelt es sich hier nur um eine Frage der Begrifflichkeit?



Vergleicht man die Begriffe Individualpsychologie und Bewusstseins-Philosophie, wird ersichtlich, dass sie sich teilweise überschneiden, im Bedeutungs-Umfang aber erheblich voneinander abweichen. Während die Individualpsychologie das Seelenleben des Einzelmenschen betrifft, eröffnen sich in der Bewusstseins-Philosophie die weiten Horizonte der umfassenden, dialektischen Subjekt-Objekt-Beziehungen. Die beiden Disziplinen mögen sich im "Ich-Bewusstsein" treffen, können aber trotzdem nicht "ineinander übergehen", weil im Bewusstsein nicht nur die Psyche, sondern auch der Körper und der Geist des Menschen repräsentiert werden.



Alfred Adler versucht, den relativ engen Rahmen der Individualpsychologie zu erweitern, indem er die Gemeinschaftlichkeit, speziell "das Gemeinschaftsgefühl" des Individuums betont. (Was ja schon Aristoteles erkannt hat, als er den Menschen als zoon politikon, als Gemeinschaftswesen, definierte.) Adler geht so weit, zu behaupten, seine Individualpsychologie sei im Grunde zugleich "Sozialpsychologie". Aber schon dadurch, dass er die Gemeinschaftlichkeit so stark hervorhebt, fasst er den Menschen nicht mehr nur als Individuum, sondern als Person auf. Dies jedoch ohne dieses Faktum zu thematisieren, d.h. ohne sich mit dem philosophischen Personalismus auseinanderzusetzen. Anders als z.B. die Personalisten Emmanuel Mounier oder William Stern begnügt Adler sich nicht mit kommunitarischen Tugenden wie Kooperation, Teamgeist und Gemeinschaftssinn, sondern pointiert den Drang des Einzelmenschen nach Überlegenheit, Herrschen-Wollen und Willen zur Macht; Letzteres wohl unter dem Einfluss von Darwin und Nietzsche.
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