Im Räderwerk des real existierenden Sozialismus


ISBN 9783892446675
168 Seiten, Taschenbuch/Paperback
Titel fehlt vorübergehend
Bausteine zu einer Europäischen Religionsgeschichte im Zeitalter der Säkularisierung (Hg. von Hartmut Lehmann) Bd. 2



Nach der Errichtung der kommunistischen Herrschaft im östlichen Europa unterlagen die christlichen Kirchen und Gruppen starkem Druck. Sie galten als Vertreter einer durch den Kommunismus überwundenen Epoche und als potentielle Verbündete von Gegnern der neuen Parteiapparate. Die Beiträge des vorliegenden Bands zeigen, wie unterschiedlich die Lage der christlichen Kirchen in den verschiedenen osteuropäischen Ländern in der langen Phase des 'real existierenden Sozialismus' war, das heißt in den drei Jahrzehnten von Stalins Tod bis zur Perestrojka. Während sich die Russisch-Orthodoxe Kirche anpaßte, und während die Katholische Kirche Polens ein Element des Widerstandes war und blieb, unterlagen die Freikirchen der stärksten Verfolgung.



Aus dem Inhalt:



Hartmut Lehmann und Jens Holger Schjørring: Zur Einführung: Religion in Osteuropa in der Phase des 'real existierenden Sozialismus', ca. 1953-1985.

Michail Shkarovskij: Die Russisch-Orthodoxe Kirche und antireligiöse Staatspolitik in der Sowjetunion (1943-1988).

Riho Altnurme: Die Beziehungen zwischen der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche und dem Sowjetstaat nach 1953.

Araunas Streikus: Die katholische Kirche in Litauen 1953-1990.

Klaus Buchenau: Was ist nur falsch gelaufen? Kritische Überlegungen zum Kirche-Staat-Verhältnis im sozialistischen Jugoslawien.



Zur Reihe:



Um die Bedeutung von Religion im postaufklärerischen Europa zu erfassen und zu begreifen, werden in der neueren Forschungsliteratur drei Deutungsmuster angeboten: Zunächst, es handele sich um einen umfassenden, irreversiblen Prozeß der Säkularisierung. Dann: wir hätten es mit Transformationen des Religiösen, aber nicht eigentlich mit einer Abschwächung des Religiösen zu tun, wobei sich im Hinblick auf eine Einschätzung der 'Politischen Religionen' des 20. Jahrhunderts von einer Rückkehr der Religionen auszugehen. All diesen Thesen liegen einerseits die Annahme starker Auswirkungen des europäischen Modernisierungsprozesses auf alle außereuropäischen Gesellschaften, andererseits das Postulat einer Sonderentwicklung Europas gerade im Bereich des Religiösen zugrunde. Die neue Reihe versteht sich - in Form von Spezialstudien - als Beitrag zu einer europäischen Religionsgeschichte im Zeitalter der Säkularisierung.



Die Herasugeber:



Jens Holger Schjørring, geb. 1942, ist Professor für Kirchengeschichte an der Universität Aarhus.



Hartmut Lehmann, geb. 1936, ist Direktor des Max-Planck-Instituts für Geschichte in Göttingen.
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