Hörfunk und Fernsehen der DDR im Transformationsprozess - alternativloser Neubeg


ISBN 9783868661361
317 Seiten, Taschenbuch/Paperback
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1989 gab es in der DDR sechs Radio- und zwei Fernsehprogramme, die zentralistisch gesteuert und überregional ausgerichtet waren. Zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung bestand unter den politischen Akteuren Dissens darüber, wie viel Anpassung an das westdeutsche Mediensystem sein muss und wie viel Eigenständig­keit der ostdeutschen Medienstrukturen bewahrt werden kann. Obwohl der Trans­for­ma­tionsprozess rückblickend betrachtet beinahe alternativlos anmutet, war er dies tatsächlich jedoch keineswegs: Die juristischen Rahmenbedingungen hätten es nämlich vor dem 3. Oktober 1990 durchaus erlaubt, den Weg für eine föderale Mehrländeranstalt mit politisch unabhängigen Rundfunkräten, einem gemeinsamen Fernsehprogramm und mehr als einem überregionalen Hörfunksender zu ebnen. Auch ökonomisch und personell gab es hierfür einen fundierten Handlungsrahmen.

FraukeAnja Koch beschreibt, wie die Dynamik der politischen Ereignisse den damals bestehenden Alternativen keinen Raum ließ. Entscheidungen wurden zunächst verschleppt und die Entscheidungshoheit später ganz aufgegeben; schließlich wurden in den neuen Bundesländern die Rundfunkstrukturen der Bundesrepublik kongruent übernommen. Die Autorin zeigt, dass hierdurch nicht nur die bereits damals bekannten Unzulänglichkeiten des föderaldualistischen Systems zementiert wurden; auch der soziokulturelle Kontext von Medienmachern und nutzern wurde weitgehend übergangen und damit eine einzigartige Chance zu einem gesamtdeutschen Neuansatz in der Medienpolitik verpasst.

Die Autorin: Jahrgang 1964; Studium der Kultur- und Literaturwissenschaft an der Karl-Marx-Universität Leipzig und der Humboldt-Universität zu Berlin; Studium der Publizistik an der Freien Universität Berlin; Promotion an der Hochschule für Film und Fernsehen 'Konrad Wolf' Potsdam; Redakteurin beim Rundfunk Berlin Brandenburg.
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