Heinrichs Metanoia - Wahrnehmung und Erkenntnis in Hartmanns 'Der arme Heinrich'


ISBN 9783640163670
32 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 22.05
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Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (Institut für deutsche Sprache, Literatur und Literaturkritik), Veranstaltung: Hören und Sehen in der mittelalterlichen Dichtung, Sprache: Deutsch, Abstract: Der arme Heinrich ist ein Adeliger, der sämtliche Tugenden in sich vereint und hohes Ansehen genießt. Doch eines Tages wird er - vermutlich aufgrund eines Mangels an Gottesfürchtigkeit - vom Aussatz befallen und forthin von seinem Umfeld gemieden und geächtet. Ein Arzt in Salerno sieht keine Hoffnung für ihn, da das einzige Heilmittel das Herzblut einer Jungfrau sei. Heinrich zieht sich schließlich zu einer Meiersfamilie zurück, die für ihn ein Stück Land bewirtschaftet. Er entwickelt ein inniges Verhältnis zur Tochter dieser Familie, welche sich letztlich dazu entschließt, sich für Heinrich zu opfern. Nach einigen Diskussionen, akzeptieren sowohl Heinrich als auch die Eltern des Mädchens seinen Beschluss und Heinrich reist mit ihm nach Salerno. Dort muss das Mädchen noch den Arzt überzeugen, bevor schließlich die Opferung vorbereitet wird.



Hier folgt die Schlüsselszene, auf der auch das Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegen soll. Der Arzt zieht sich mit dem Mädchen in ein Zimmer zurück und bindet sie dort nackt auf einen Tisch. Um sicher zu gehen, dass die Operation gut verläuft, beschließt er sein Messer noch einmal mit einem Wetzstein zu schärfen. Heinrich hört das Wetzgeräusch, blickt durch ein Loch in der Wand und sieht die Meierstochter nackt und an den Tisch gebunden und empfindet ihren Körper als sehr schön. Dieser Anblick löst in ihm einen plötzlichen Sinneswandel, eine starke innere Reflexion aus. Für diesen Prozess wird in der Sekundärliteratur der altgriechische Begriff Metanoia verwendet.



Bei der Analyse dieser entscheidenden Szene sind folgende Punkte genauer zu betrachten:



1.) Wie wird die Handlung dargestellt? Was nimmt Heinrich wahr?

2.) Wieso löst diese Wahrnehmung die besagte Metanoia aus? Wie nimmt Heinrich die Szene wahr?

3.) Wieso führt sein Sinneswandel schließlich über den Verzicht auf das Opfer zu seiner Heilung?



Im folgenden ersten Kapitel soll die peep-Szene aufgeschlüsselt und unstrittige Punkte festgemacht werden. In den folgenden Kapiteln werden verschiedene Interpretationsansätze kritisch durchleuchtet und auf ihre Haltbarkeit überprüft. Diese Interpretationsansätze sollen hier folgendermaßen benannt werden:



1.) Die güete der Meierstochter

2.) Martyrium

3.) Liebe, Sexualität, Sadomasochismus

4.) Konfusion der Geschlechteridentität
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