Halluzinatorisches Sehen


ISBN 9783826068270
452 Seiten, Taschenbuch/Paperback
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Die Arbeit beschäftigt sich mit der literarischen Inszenierung halluzinatorischen

Sehens um 1900. Sie versucht sich anhand zweier Einzelbeispiele

Oskar Panizzas Erzählung Die gelbe Kröte von 1896 und Georg Heyms

Novelle Der Irre von 1911 - dem spezifisch narrativen Gestalten und den

ausgeklügelten Erzählstrategien anzunähern, die der Gegenstand verlangt.

Kompromisslos wird von verstörenden wie faszinierenden, farb- und lichtintensiven

Augenspektakeln erzählt. Der Wucht des halluzinatorischen Bildertaumels

ist mit nicht minderer Sprachgewalt zu begegnen. Panizzas Abwendung

vom Arztberuf und seine Hinwendung zum Dichterdasein sind nicht

zuletzt als Bekenntnis zur Inkommensurabilität des poetischen Erfassens

zu werten, dem in diesem identitätsverletzenden Bereich des Daseins eine

Annäherung gelingt: ein Sprechen in Bildern, Vergleichen, Gleichnissen, in

Übertragungen und Vieldeutigkeiten. Das Gefahr verheißende Potential der

halluzinatorischen Erscheinungen soll in ästhetisches verwandelt werden. In

dem entscheidenden Moment, in dem es mit der Schriftbewegung zusammenfällt,

verliert es an Bedrohung. Schreiben wird zum überlebensnotwendigen

Balanceakt.
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