Habitus und Medienproduktion


ISBN 9783640864812
36 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 22.95
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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Soziologie - Kultur, Technik, Völker, Note: 1,0, Bergische Universität Wuppertal, Veranstaltung: Geschichte und Systematik der Medienproduktion, Sprache: Deutsch, Abstract: Als 1979 Bourdieus La distinction. Critique sociale du jugement (Die feinen Unterschiede.

Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft, 1987) erschien, war dies im

Großen und Ganzen ein der Öffentlichkeit präsentierter, empirischer Beleg seiner

HabitusTheorie, die sich als sein Lebenswerk verstehen lässt. Durch seine ethnologischen

Studien im französisch besetzten Algerien der 50er und 60er Jahre wurde

Bourdieu auf die gesellschaftlichen Unterschiede aufmerksam, die sich in der

sozialen Praxis der Bevölkerungsmitglieder äußerten. So gut wie gar nicht vom

rationalen Geist der westlichen Industrienationen erfasst, schienen die Handlungen

der kabylischen Bauern völlig anderen Regeln zu folgen, wie sie der junge

Franzose von seiner Heimat kannte. Dieses Erlebnis kann wohl als der Zeitpunkt

gelten, in dem aus dem studierten Philosoph auch ein Soziologe wurde. Wieder

zurück in Frankreich folgte Bourdieu nun der Hypothese, dass sich ähnliche Verhaltensunterschiede

nicht nur zwischen Gesellschaften, sondern auch innerhalb

einer Gesellschaft finden müssten, insbesondere, wenn derselben eine ausgeprägte

soziale Hierarchie zugrunde liegt. So fand er denn auch heraus, dass die Besetzung

sozialer Positionen innerhalb der französischen Gesellschaft nicht zufällig ist,

sondern eng mit der Verfügung über bestimmte Kapitalien, maßgeblich ökonomischer

und kultureller Art, zusammenhängt. Diese Kapitalien, über die ein Individuum

vermittels sozialer Beziehungen (soziales Kapital) beispielsweise innerhalb

der Familie verfügen kann, tragen maßgeblich zum schulischen Erfolg und damit

wiederum zur Vermehrung des kulturellen Kapitals bei, welches seinerseits in

Form von Bildungstiteln und Berufsabschlüssen den Zugang zum ökonomischen

Kapital bestimmt. Dies hielten Bourdieu und Passeron 1964 in Les héritiers. Les

étudiants et la culture fest, einer Studie zum französischen Bildungssystem. So gesehen

ist es bei Weitem keine neue Erkenntnis, wenn in Deutschland angesichts

der Ergebnisse der letzten PISA-Studien auf die Korrelation von sozialer Herkunft

und Bildungsweg aufmerksam gemacht und angesichts der Entdeckung eines

abgehängten Prekariats von vererbter Armut gesprochen wird.



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