Gemalte Fensterscheiben


ISBN 9783892444909
252 Seiten, Gebunden/Hardcover
CHF 26.55
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Ruth Klügers Gedichtinterpretationen von den Merseburger Zaubersprüchen über Goethe, Schiller, Heine, Lasker-Schüler bis hin zu Sarah Kirsch und Robert Gernhardt zeichnen eine Geschichte der deutschen Lyrik nach.



Ruth Klüger führt die Leserinnen und Leser in diese dunkle Kirche, wo durch den Blick gegen das Sonnenlicht die Kraft der Farben und die Schönheit erst ganz sichtbar werden. So, mit diesem Blick von innen, setzt sie sich mit vielerlei Gedichten auseinander, mit sehr alten und ganz neuen, auch mit humoristischen. Und dabei sagt sie immer wieder auch Allgemeines übers Gedichtelesen und über das Vergnügen, das es bereitet. Ihre Lyrikinterpretationen, die meisten davon in den letzten Jahren in Marcel Reich-Ranickis Frankfurter Anthologie erschienen, sind nun in einem Band versammelt. Sie laden dazu ein, Gedichte neu zu lesen und lassen dabei auch genug Raum für eigene Interpretationen. Die kritischen Versuche sind daher nur ein Hinweisen, ein Fingerzeigen auf 'Geschicht und Zierat' in dieser 'Kapelle' der Literatur, eine Einladung zum Mit- und Weiterlesen.



Inhaltsverzeichnis



I



Unbekannter Dichter: Zweiter Merseburger Zauberspruch

Der Dichter als Pferdearzt



Walther von der Vogelweide: Der erste Reichsspruch

Es gibt kein wahres Leben im falschen



Catharina Regina von Greiffenberg: Über das unaussprechliche heilige Geistes-Eingeben

Ein seltenes Licht



Hans Aßmann von Abschatz: Die schöne Blatternde

Ästhetik des Hässlichen



Johann Wolfgang Goethe: Urworte. Orphisch

Die Pforte entriegeln



Friedrich Schiller: Untertänigstes pro memoria

Der angebundene Pegasus



Friedrich Schiller: Rousseau

Unvollendete Aufklärung



Friedrich Hölderlin: Hyperions Schicksalslied

Götter und Säuglinge



Annette von Droste-Hülshoff: Am Turme

Ein Mann, mindestens



Heinrich Heine: Babylonische Sorgen

Der Koffer im Kopf



August Heinrich Hoffmann von Fallersleben: Das Lied der Deutschen

Der Weg zur dritten Strophe



Eduard Mörike: Die Geister am Mummelsee

Es orgelt im Rohr



Conrad Ferdinand Meyer: Möwenflug

Dialektik der Ordnung



Ricarda Huch: Wiegenlied

Das Opfer soll Täter werden



Else LaskerSchüler: Jakob

Der Erfinder des Lächelns



Else LaskerSchüler: Mein blaues Klavier

Die drei Türen der Verbannung



Christian Morgenstern: Die Behörde

Kein Mensch ist illegal - oder doch?



Hugo von Hofmannsthal: Der Schiffskoch, ein Gefangener, singt:



Dekadente Cuisine



Nelly Sachs: Weiß im Krankenhauspark

Gestohlene Knospen



Gertrud Kolmar: Die Kröte

Außenseitertier



Theodor Kramer: Winterhafen

Tatort am Ufer



Bertolt Brecht: Apfelböck oder Die Lilie auf dem Felde

Zwischen Sophokles und Boulevardpresse



Erich Kästner: Patriotisches Bettgespräch

Die Kinder hinterm Komma



Marie Luise Kaschnitz: Die Katze

Mißglückte Zähmung



Peter Huchel: Soldatenfriedhof

Nachkriegsspuk



Hans Sahl: Kinder baden in Flüssen

Alte Füße. Nachruf auf ein Jahrhundert



Christine Lavant: Lockte mich die alte Zauberin

Im Hexenhaus



Paul Celan: Todesfuge

Abstrakte Zeitgeschichte



Paul Celan: Assisi

Der Heilige und die Toten



Erich Fried: Zu Holze

Merseburger Entzauberung



Ingeborg Bachmann: Was wahr ist

Der unbekannte Ausgang



Sarah Kirsch: Die Verdammung

Prometheus beschattet



Sarah Kirsch: Fluchtpunkt

Reisegesellschaft



Robert Gernhardt: Couplet von der Erblast

Spätantik und postmodern



Robert Schindel: Nullsucht 15 (Stürzen die Wolken)

Gespenstersonett



II



Mein Schiller



Drei blaue Klaviere. Die verfolgten Dichterinnen Else Lasker-Schüler, Gertrud Kolmar und Nelly Sachs



Mein Schlüssel hat das Haus verloren. Die verfolgten Dichterinnen Rose Ausländer, Mascha Kaléko und Hilde Domin



Über Lyrik reden. Dankansprache zum Preis der Frankfurter Anthologie
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