Gedichtanalyse von Rolf Dieter Brinkmanns 'Einen jener klassischen'


ISBN 9783668486867
24 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 22.05
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Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Germanistik), Veranstaltung: Einführung in die Lyrikanalyse, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit beschäftigt sich mit Brinkmanns Einer jener klassischen. Im Fokus dieser Arbeit steht die Intermedialität, respektive der Snap-Shot als Momenterfahrung des Ästhetischen. Es soll untersucht werden, wie der Autor es schafft, den einen Moment für den Leser so klar erscheinen zu lassen, wie andere Merkmale außerhalb der Bildlichkeit, wie bspw. Zeit und Raum, die Kommunikationsstruktur und das Thema des Snap-Shots innerhalb des Gedichtes hervorheben. Dabei steht die These im Vordergrund, dass der Snap-Shot als Schlüssel zum Verständnis fungiert.



In Einen jener klassischen schildert Brinkmann eine prägende Momenterfahrung eines Ichs in einem Straßenzug Kölns an einem Spätsommerabend. Die Momenterfahrung wird von eben Eine[n] jener klassischen schwarzen Tangos geleitet und führt zu einer veränderten Wahrnehmung des Ichs. Diese thematische Bestimmung ist aufgrund eindeutiger Benennungen im Gedichttext gerechtfertigt. Während die Situation des Ichs in der Großstadt Köln negativ belegt ist (Sommer schon ganz verstaubt, Straße, die niemand liebt und atemlos macht, in der verfluchten dunstigen Abgestorbenheit Kölns), löst der Eindruck des schwarzen Tangos in der Mitte des Gedichts eine Assoziation von Sinnlichkeit und kultureller Lebensfreude bei dem Ich aus (hören, Wunder, Überraschung, Aufatmen). Zugleich steht der schwarze Tango aus Argentinien für eine anziehende, mystifizierte Fremdartigkeit. Dieser Effekt wird durch die Koppelung des Tangos mit einem griechischen Lokal verstärkt. Der Themenkomplex Köln wird auf diese Art und Weise dem Themenkomplex Schwarzer Tango wertend gegenübergestellt. Eine solche Gegenüberstellung von Anonymität und Individualität ist typisch für inhaltliche Topoi der Großstadtlyrik. Der Eindruck des Tangos bildet das Leitmotiv des Gedichts, da er den prägenden und gleichzeitig dominierenden einen Moment auslöst. Ähnlich einer Anapher wird der Ausdruck für einen Moment nach Beendigung einer syntaktischen Pause innerhalb des Verses insgesamt dreimal wiederholt und damit betont. Entscheidend ist hier auch die Stellung der Verse in der Mitte des Gedichts. Der Moment leitet anschließend die Handlung des Ichs (Ich schrieb das schnell auf) und strukturiert so den chronologischen Verlauf des Gedichts. Zugleich wirft der Moment Fragen der Bildlichkeit bzw. der formellen Umsetzung auf.
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