Adonia Verlag: Formen der Erinnerungskultur - Lachmann, Daniel - Bod

Formen der Erinnerungskultur

Die Bedeutung der Friedensmuseen in der gegenwärtigen japanischen Gesellschaft
Bod
ISBN 9783640567881
112 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 53.55
BOD folgt in ca. einer Woche
Magisterarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Orientalistik / Sinologie - Japanologie, Note: 1,3, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Ostasieninstitut - Lehrstuhl Modernes Japan), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Friedensmuseen sind wie ich zeigen werde ein spezifisches Charakteristikum der Kriegserinnerung im Nachkriegsjapan. Seit den 1980er Jahren ist ihre Zahl stetig angewachsen und sie haben eine zentrale Bedeutung für den gesellschaftlichen Bezug auf die Kriegsvergangenheit gewonnen. Die Wandlung der Darstellungsformen und Inhalte ihrer Ausstellungen bildet exakt die sich wandelnden zivilgesellschaftlichen Erinnerungsinteressen ab. Die Zahl der zivilgesellschaftlichen Teilnehmer am Erinnerungsdiskurs über den Krieg, ist in den 1980er Jahren exponential Anstiegen, weil die Zeitzeugen des Krieges ihr Ruhestandsalter erreichten. Das Interesse an der musealen Gestaltung von Kriegserinnerung ist dadurch stark angestiegen. Neben Historikern beteiligten sich nun eine breite Schicht von Bürgern ehrenamtlich an der Dokumentation und Aufarbeitung ihrer lokalen Kriegsgeschichte. Es kristallisierte sich dabei ein breiter Konsens dafür heraus, das Kriegserlebnis für die jüngeren Generationen erfahrbar zu machen, damit diese den Wert des Friedens erkennen. Daher waren die privaten und öffentlichen Kriegserinnerungsmuseen, die durch das Engagement von Bürgerinitiativen entstanden, durch eine klare Friedensorientierung ausgezeichnet und deshalb von ihrem Selbstverständnis her keine Kriegs- sondern Friedensmuseen. Als Vorbilder der seit den 1980ern entstandenen Friedensmuseen dienten die Atombombenopfer-Erinnerungsmuseen in Hiroshima und Nagasaki. Auch in den neuen lokalen Friedensmuseen wurde die Atombombenopfer-Erinnerung als zentrales Leid-Motiv inszeniert. Hinzu kamen weitere lokale Opfernarrative, wie das Erlebnis des Bombenkriegs und des entbehrungsreichen Lebens an der Heimatfront. Diese Narrative wurden gespeist durch die Zeitzeugenerinnerungen und die historische Recherche von Bürgern und Lokalhistorikern. Aber der auffälligste Wandel den die Friedensmuseen seit den 1980en erfahren haben, besteht in der gleichberechtigten Integrierung der Tätererinnerung neben der Opfererinnerung. Der Hintergrund war, dass eine wachsende Zahl von kritischen Zeitzeugen und Historikern auf die mangelnde Aufarbeitung des Kriegsleids der ostasiatischen Kriegsopfer und auf ihre fehlende Entschädigung durch den japanischen Staat aufmerksam wurde. Diese engagierten Bürger reagierten sensibel auf die Erinnerungsinteressen, von durch den japanischen Aggressionskrieg geschädigten Opfern aus China, Korea und anderen Ländern Asiens.
ZUM ANFANG