FanniPold


ISBN 9783701312443
309 Seiten, Gebunden/Hardcover
CHF 31.25
Wird für Sie besorgt
Das Poldi-Erbrochene ist im Moment das

kleinste Problem. Fanni krallt sich an den

Stamm, man weiß nicht, wie stark der

Schirm sich verkeilt hat. Oder ob der

Stoff reißt. Ist der reißfest, der Stoff?

Jeden Mittwoch Frauenstammtisch, Blatt -

salat mit Zanderstreifen in Cornflakes -

panier, Grappa auf's Haus. Die Pizzeria

zwischen Fleischhacker und Bestatter.

Links ein tönernes Schwein im Schau -

fenster, Rauchwurst und Salami, ein

Plastikschinken auf einem Teller mit

karierten Servietten. Rechts der beleuchtete

Kasten mit den Partezetteln, Seiden -

blumen, eine goldene Urne auf einem

weißen Sockel. Im Ort wächst der Leer -

stand, verstauben die Auslagen. Wieder -

holen sich ewig gleiche Routinen bis an

den Rand des Ertragbaren.

"Ich habe Krebs", lügt Fanni. "Hat schon

gestreut."

Harzduft. Grüner Nadelduft. Ein abgebrochener

Ast, ein Stummel, so lang wie eine

Hand breit, knapp vor Fannis Brust. Tupft

sie an.

Die Lüge führt zu weiteren Lügen, zu
Wahrheiten und zum tatsächlichen

Absturz: Ein Tandemflug endet in einem

Tannenwipfel, Poldi und Fanni müssen auf

Hilfe warten. Absurd, findet Fanni. Aber

auch nicht absurder als ihr bisheriges

Leben.

"Brangelina, verstehst?" "Was?" Poldi

entlastet vorsichtig den linken Fuß, nur

eine Spur, um die Zehen zu bewegen.

"Angelina Jolie und Brad Pitt. Wären

wir berühmt, weißt, wie wir heißen

würden?" "Wie?" Poldi spürt Fannis

Herz pochen unter seiner Hand.

"FanniPold", sagt sie.
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