Familiäre VorGeschichten


ISBN 9783959082433
692 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 50.20
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Bei den Fragen nach der kollektiven Erinnerung an die

Katastrophen der Mitte des 20. Jahrhunderts rücken

schon länger gerade jene nach den indirekten Formen der

Weitergabe von Trauma an die nachfolgenden Generationen

ins Zentrum. Vor dem Hintergrund der polnischen

Erinnerungskultur nach 1989 nehmen sich Inga Iwasiów und

Joanna Bator in »Bambino«, »Ku sloncu«, »Piaskowa Góra«

und »Ciemno, prawie noc« der literarischen Aufarbeitung

der Vergangenheit der West- und Nordgebiete Polens

an. Die Schriftstellerinnen imaginieren und ergründen die

Nachkriegsgeschichte der polnischen Städte Szczecin und

Walbrzych aus der Perspektive der zweiten bzw. dritten

Generation und schauen dabei gezielt auf verdrängtes,

problematisches Geschehen, um dies einer öffentlichen

Diskussion zugänglich zu machen. Die vorliegende Arbeit

nutzt die Kategorien der erinnerungskulturwissenschaftlichen

Literaturwissenschaft, das Konzept Postmemory und das

Begriffspaar Generationenroman vs. Roman einer

Generation, um die Besonderheit dieser Medien der

Gedächtnisbildung und Gedächtnisreflexion zu verdeutlichen.

Dank unterschiedlicher literarischer Verfahren - Aspekte

der Metafiktionalität, des Grotesken, des Schauerromans -

und Erzählweisen - hypothetisch, selbstreferenziell,

distanziertironisch, grauenerregend
sind die Romane

auf vielfältige Weise Ausdruck eines anspruchsvollen

postmemorialen Schreibprojekts in der aktuellen Literatur

Polens.
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