Entwicklung zwischen Anpassung und Scheitern


ISBN 9783640402519
32 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 22.05
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Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Didaktik - Deutsch - Literatur, Werke, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Germanistisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: [.]

Hermann Hesse kam aus einem stark pietistisch geprägtem Elternhaus und die Loslösung von seinem Vater wird zum Grundtenor in seinen Romanen. Er beschwört in seinen frühen Werken, zu dem auch der 1901/02 entstandene Peter Camenzind gehört, eine lichte, helle Welt der Zuneigung, freilich gedämpft durch die starre Moral, an der man schon bald seine Grenzen erfuhr.

In der 1906 erschienenen Erzählung Unterm Rad schildert Hesse in einer poetische anschauliche Kritik an den aktuellen Mißständen des Schulsystems mit einem feinen Sinn für die Suche nach Lebensqualität, die Entwicklung und das Scheitern des jungen Hans Giebenrath über einen Zeitraum von anderthalb Jahren. Diese Selbstbewahrung der Helden in Hesses Romanen, vorgeführt an Beispielen aus den Romanen Peter Camenzind und Unterm Rad ist das Thema des dritten Kapitels. Sowohl in Peter Camenzind wie auch in Unterm Rad sind autobiographische Bezüge unverkennbar. Bei Peter Camenzind wird schon im Titel klar, das es sich um eine besondere Person handelt. Aber lediglich der Name ist fiktional, den Peter Camenzind ist - mutatis mutandis - Hermann Hesse am Anfang seiner Schriftstellerkarriere, der versucht seine eigenen Krisen mit der Gesellschaft zu lösen.

In Unterm Rad verarbeitet Hesse nicht nur seine eigene schulische Vergangenheit, sondern auch das Leiden seines jüngeren Bruders Hans - der sich später 1935, das Leben nahm. Allerdings scheitern Hesse Helden nicht an der Welt, wie der Autor uns glauben machen will, sondern an sich selbst und an einer narzißtischen Selbstüberschätzung. Hesse bietet als Zufluchtsort die Natur, wie im Camenzind oder später die Religion wie in Narziß und Goldmund oder dem Glasperlenspiel an. Eine tatsächlich lebbare Alternative, oder eine wirkliche Kritik an bestehenden Daseinsformen erlebt man in Hesses Romanen nicht. Die Durchführbarkeit seiner Krisenbewältigung wird nicht mehr erprobt. Seine Romane enden mit dem Rückzug auf die eigene Innerlichkeit. In Kapitel vier gelange ich dann zu einer resümierenden Schlußbetrachtung.
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