Ich sitze unter kraftvollen Eichen, am Rande dieser Felder und lese mit Augen, die sehend geworden, in der Heiligen Schrift, die mir von Kind auf vertraut und dennoch unbekannt blieb. Welche Worte stehen darin! Worte, die wir gar nicht kennen, gar nicht ahnen obwohl wir sie auswendig können! Aber eben auswendig! Was sie inwendig bedeuten, wissen nur Wenige ganz. Jetzt weiß ich, was das Gesetz ist, von dem dort wieder und wieder geschrieben steht. Ich weiß auch, welche Liebe dieses Gesetzes Erfüllung ist; es ist die Liebe, die aus Liebe zur Liebe liebt, ohne eine Gegenleistung dafür zu fordern, dass sie liebt. Ich weiß jetzt, dass alle Seelenkräfte in diese Liebe umgewandelt, dem Willen erst die Stärke gibt, die den Menschen zum Sieger werden lässt. Ich weiß, dass die Wiedervereinigung mit dem Urlicht das restlose Aufgehen in dieser Liebe ist. Hat man diese Wiedervereinigung erreicht, hat man sein bisheriges Wesen gleichsam im Feuer der Ursonne jenes Urlichts verbrennen lassen und kehrt nun in das Leben des Erdentagewerks zurück, dann hat man die Kraft erlangt, durch diese Liebe leuchtend geworden, zu wirken. Ich gehe nun den blumigen Weg zur Höhe diesem Ziel entgegen, still und sonnenhell im Herzen und wem ich Blumen pflücken und geben darf, dem gebe ich sie aus Liebe zur Liebe, denn die Liebe ist des Gesetzes Erfüllung.