Adonia Verlag: Ein Gemisch aus Märchen, Politik und Christentum - Meyer, Daniel - Bod

Ein Gemisch aus Märchen, Politik und Christentum

Betrachtungen der skoptischen Eschatologie unter besonderer Berücksichtigung der
Bod
ISBN 9783640537686
28 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 22.05
BOD folgt in ca. einer Woche
Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Theologie - Vergleichende Religionswissenschaft, Note: 1,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Theologische Fakultät), Veranstaltung: Themen kontextueller Religionsphänomenologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Auf diesem fürchterlichen Drachen muß ich sitzen für meine Geilheit und Lüsternheit nach

schamlosen Genüssen, und er martert mich mit unaussprechlicher Marter, er brennt mit

höllischem Feuer meine geheimen Glieder und mein ganzes Eingeweide zur Strafe für meine

bösen und vielen verruchten Taten.

Es war einmal vor langer Zeit, da kamen zwei Mönche in ein kleines Dorf. Die Bewohner dieses

Dorfes lebten fromm und ließen sich nur selten etwas zu Schulden kommen. Ihr Dasein, obwohl

hart und beschwerlich, war einfach und demütig - demütig vor der Herrlichkeit und der

allgegenwärtigen Liebe Gottes. Doch wie überall in der Welt trafen die beiden Mönche auch hier

die Sünde an. Ein Weib, das Unzucht mit Blutsverwandten getrieben und sich den schamlosesten

leiblichen Vergnügungen hingegeben hatte, konnte mit ihrer Last nicht mehr leben und vertraute

sich deshalb einem der Mönche an. Doch ihre Vergehen waren so groß, dass sie ihre schlimmsten

Taten verschwieg. Der Mönch, unwissend über den Betrug des Weibes, sprach sie nach altem

Ritus ihrer Sünden frei und legte ihr die Buße auf. Doch kaum hatten die beiden Geistlichen das

Dorf verlassen, beschlich sie ein ungutes Gefühl. Wahrlich, Bruder, sie hat eine Sünde

verschwiegen, laß uns zurückpilgern, Bruder, und sie zur Reue bekehren. Doch als sie in das

Dorf zurückgekehrt waren, fanden sie das Weib tot. Das Wehklagen der Mönche war so groß,

dass sie drei Tage großen Kummer hatten und zu Gott beteten, er möge der Seele dieser armen

Frau seine unendliche Güte zuteil werden lassen. Wie in einem Traum erschien den Mönchen die

tote Frau. Ein schreckliches Bild bot sich den beiden dar - das Weib litt Qualen. Sie war umringt

von Riesenschlangen, Fledermäusen, saß auf einem Drachen und ihr Leib war übersät mit

Wunden. Auf das Drängen der Mönche berichtete sie von ihrem Schicksal. Dieses hatte sie

verdient, weil sie die größte Sünde aus Scham verschwiegen hatte.

Diese und ähnliche Erzählungen bilden den Grundtenor der russischen Folklore. Oftmals geht es

darum, dass ein Mensch - der den Geboten Gottes zuwider gehandelt hat - nach seinem Tode mit

den größten Qualen bestraft wird. Der Auszug aus Die Höllenqualen der Sünderin ist daher bei

weitem kein Einzelfall. Er steht Patron für eine ganze Reihe von Erzählungen [.]
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