Adonia Verlag: Eduard Hanslick versus Franz Liszt - Gärtner, Markus - Olms

Eduard Hanslick versus Franz Liszt

Aspekte einer grundlegenden Kontroverse, Studien und Materialien zur Musikwissen
Olms
ISBN 9783487130668
220 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 39.50
Wird für Sie besorgt
Die Kontroverse zwischen dem Musikkritiker Eduard Hanslick und dem Komponisten Franz Liszt kann kaum mit der Ablehnung oder Propagierung der Programmmusik allein gefaßt werden. Zwar geriet das Programm Hanslick zum offensichtlichsten, im Grunde aber auch unreflektiertesten Kritikpunkt an der neuen Form der Symphoni¬schen Dichtung. Da Hanslicks Orientierung an Themen und deren Verarbeitung aber auf eine dezidiert musikspezifische Kunstästhetik gründet, lag das Problem vielmehr in Liszts Kompositionstechnik selbst.

Dabei impliziert die handwerkliche Abwer-tung zusätz¬lich ein soziales Problemfeld: Kri-tiker und Komponist gingen von sehr unter-schiedlichen Hörertypen aus, deren rezipie-rendes Zusammenspiel mit der Musik hier erstmals unter systemtheoretischen Gesichts-punkten analysiert wird. Neben einem ganzen Katalog von Konfrontationsgegenständen untersucht die Studie zusätzlich bisher über-sehene Berührungspunkte, da es beiden Pro-tagonisten insbesondere darum ging, den Hörer näher an die Musik heranzuführen, ihm das jeweilige Werk zu erschließen. Im "Verstehen" einer Komposition meinten Hanslick und Liszt freilich etwas ganz Ver-schiedenes.

***************

The dispute between the music critic Eduard Hanslick and the composer Franz Liszt cannot merely be explained by their contrary opinions on programme music. The programmatic element was the most obvious and at the same time the most superficial part of Hanslick's criticism of symphonic poems. But as his opinion on themes and thematic development is decidedly based on musical aesthetics, the disagreement was rather caused by Liszt's compositional technique.

Furthermore, the devaluation of musical skills suggests a social problem: music critic and composer had a divergent view on the listener, whose perception of music is ana-lysed for the first time in a systematic-theoretical way. Not only does the study give a whole range of opposing opinions, it also examines so-far neglected opinions they shared, as both Hanslick and Liszt aimed to evoke a deeper understanding of musical works in the mind of the listener. However, their interpretation of "understanding music" diverged widely.
ZUM ANFANG