Adonia Verlag: Die französische Sprachsituation heute. Diglossie zwischen geschriebenem und ges - Glaab, Andreas - Bod

Die französische Sprachsituation heute. Diglossie zwischen geschriebenem und ges

Akademische Schriftenreihe V945543
Bod
ISBN 9783346282712
24 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 22.05
BOD folgt in ca. einer Woche
Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Französische Philologie - Linguistik, Note: 1,3, Ludwig-Maximilians-Universität München (Romanische Philologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Diglossiehypothese - also die Frage, ob man im modernen Französisch von einer Diglossie von gesprochenem und geschriebenen Französisch im Fergusonschen Sinne sprechen kann, soll in dieser Arbeit diskutiert werden.

Zunächst werden die Begriffe sprachwissenschaftlich erläutert und abgegrenzt. Anschließend werden die Kriterien für Diglossie nach Ferguson (1959) am Beispiel des Französischen illustriert, Grammatik und Lexikon näher besprochen, um als Fazit eine vorläufige Antwort auf die Eingangsfrage zu geben.

Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts war das Interesse der Linguistik trotz weitverbreiteter (partieller) Mehrsprachigkeit nahezu ausschließlich auf die Einzelsprache konzentriert. Etwa ab dem 20. Jahrhundert beschäftigt sich die Wissenschaft mit der Beobachtung sprachlicher Phänomene des Französischen, die sich insbesondere im Gesprochenen manifestieren, stellt Abweichungen zum kodifizierten Standard dar und sucht sie mit diatopischen oder diastratischen Registern zu erfassen. Diese Phänomene werden meist als pejorativ konnotierte Normverstöße angesehen. The bon usage is preached via the norm whilst other varieties are often dismissed as faulty or vulgar, and their speakers looked down upon.

In der strukturalistischen Sprachbetrachtung der Nachkriegszeit wird die Varietät von Sprache weitgehend ausgeklammert - dem Untersuchungsobjekt Schriftsprache der Vorzug gegeben. Mit dem wachsenden Interesse an der Soziolinguistik in den 1970er Jahren kommt es jedoch zu einem Paradigmenwechsel in der sprachwissenschaftlichen Forschung. Während bis dahin die idealisierte Homogenität und Einheit von Sprache betont wurden, liegt das Augenmerk nunmehr auf der Heterogenität sprachlicher Äußerungen. Präskription und Normierung werden abgelöst durch deskriptive Sprachbeschreibung. Damit ist auch der gesprochenen Sprache mehr Aufmerksamkeit gewidmet worden. In der Forschung hat Söll (31985) mit der doppelten Dichotomie von Medium und Konzeption eine wesentliche Grundlage geschaffen, die sich mit dem Nähe-Distanzkontinuum von Koch/Oesterreicher (1985) zu einem Gesamtbild des Konzepts von geschriebener und gesprochener Sprache ergänzt.
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