Die abenteuerliche Ferne


ISBN 9783737555876
176 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 33.75
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Die erste umfassende Studie über Werner Herzogs Natur- und Landschaftsbehandlung in seinem Frühwerk.

Die Art und Weise, in der die Natur als Schauplatz der beiden Abenteuerfilme AGUIRRE, DER ZORN GOTTES (1972) und FITZCARRALDO (1981) von Werner Herzog Aufmerksamkeit auf sich zieht, setzt sich deutlich von der genretypischen Naturbehandlung klassischer Abenteuerfilme ab. Seine Landschaftsbehandlung gestaltet sich in beiden Filmen gleichermaßen auf der Grundlage eines mythischen Verständnisses von Natur als gescheiterter, gottverlassener Schöpfung. Gerade im Kontext der Aktualität der Natur- und Umweltproblematik der modernen westlichen Industriegesellschaft in den siebziger und achtziger Jahren erscheint der Rückbezug auf die Idee von Natur als Schöpfung als ein provokantes Hinterfragen der conditio humana im Zeitalter der technisch-wissenschaftlichen Rationalität und instrumentalen Naturbeherrschung.

Die Melancholie über den Mangel an Sinnhaftigkeit des Daseins korreliert dabei mit einer filmischen Bildsprache, die in der inflationären Alltagsbildkultur der Ära der technischen Medien einen tiefen Verlust beklagt. Die optische Naturbehandlung beider Filme folgt einer Ästhetik der Absenz, die sich auf die Ikonographie des Erhabenen stützt. Damit rekurriert Herzog auf eine traditionsreiche Kategorie der Landschaftsmalerei, die in der Diskussion um die Postmoderne zu neuer Aktualität gefunden hat.

Den Rahmen für diese Untersuchung bietet die Auseinandersetzung mit der Typologie des Abenteuers, mit Mythos und Existentialismus, dem Heimatbegriff des Neuen Deutschen Films, John Hustons AFRICAN QUEEN (1951), der klassizistischen und romantischen Landschaftsmalerei sowie dem abstract sublime.
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