Adonia Verlag: Die Romane 'Flugasche' und 'Stille Zeile Sechs' von Monika Maron - Rössner, Max - Bod

Die Romane 'Flugasche' und 'Stille Zeile Sechs' von Monika Maron

Analyse der Entwicklung des oppositionellen Subjekts im Hinblick auf seine Ident
Bod
ISBN 9783640852017
20 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 19.35
BOD folgt in ca. einer Woche
Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Kampf gegen die Klasse und Blick zurück: Marons literarische Initiative und ihr Schaffen

nach der Wende

Monika Marons frühe belletristische Tätigkeit ist von zwei Faktoren bestimmt: Einerseits

arbeitet sie zu Beginn der siebziger Jahre als Reporterin bei der Frauenzeitschrift Für Dich,

verfasst nicht weniger als drei Reportagen allein über Bitterfeld, [] aus denen später die

Anregungen für ihren ersten Roman Flugasche [] hervorgehen. Die andere dominierende

Einflussgröße ist der Stiefvater, Karl Maron, Innenminister der DDR von 1955 bis 1963. Von

zukunftsweisender Bedeutung werden Arbeit und Abkunft für Maron, als sie Mitte der

siebziger Jahre mit der Niederschrift ihres Erstlingswerks beginnt; die Protagonistin hierfür

wählt sie aus dem eigenen Milieu, Journalistin wie sie, wie sie auch vor die Frage gestellt,

welche Art Verantwortung ein publizierender Mensch für das Gemeinwohl trägt. Aus

heutiger Sicht mag diese Formulierung vermessen oder überheblich klingen; doch in einem

Gefängniszellenstaat, dessen Informationsfluss nur sporadisch und mühsam zirkuliert, und in

dem noch dazu jede Manuskriptseite von der Zensur zwei Mal umgedreht wird, hat []die

Literatur noch jene wegweisende, sinnstiftende und fast religiöse Bedeutung. Wer, wie

Maron, das Privileg einer Sendung genießt, trägt im gleichen demagogischen Atemzug auch

die Bürde der Verantwortung. Spätestens mit der Ausbürgerung des Dissidenten Biermann

`76 wird Maron die vom Staat eingehämmerte Eingleisigkeit der Gedanken bewusst. Und sie

beginnt zu begreifen, dass ihre bisherige Arbeit nicht mehr abgibt als ein adrett lackiertes

Marionettentheater, mit dem von den Missständen des Staates abgelenkt werden soll.

Insofern ist es nicht übertrieben, den Schreibimpuls, [] ihren Angelpunkt in einer

existentiellen Erfahrung der Autorin [] zu verorten. Dieser Prozess habe die Arbeit zu

dem Roman Flugasche begleitet[], wird Maron später bekennen. Sie spricht von zwei

gänzlich verschiedenen Teilen, deren Trennriss sich quer durch das Manuskript zieht. [.]
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