Die Quartalsmusiken von Carl Philipp Emanuel Bach


ISBN 9783828823259
424 Seiten, Gebunden/Hardcover
CHF 43.85
Wird für Sie besorgt
Als im Herbst 1999 das seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen geglaubte Notenarchiv der Sing-Akademie Berlin in Kiew (Ukraine) vollständig wieder aufgefunden wurde, war das für die Musikforschung eine Sensation. Seither können Musikwissenschaftler erstmals diesen weltweit einmaligen und inzwischen wieder nach Berlin zurückgeführten Schatz von Originalquellen - vor allem zur Musik des 18. Jahrhunderts - vollständig sichten und wissenschaftlich auswerten. Hierzu gehören auch die weitgehend vollständigen Aufführungsmaterialien der vokalen Kirchenmusik Carl Philipp Emanuel Bachs, des zweitältesten Sohnes Johann Sebastians. Carl Philipp Emanuel, der bislang vor allem als herausragender Komponist von Instrumentalmusik der Stilepoche des Sturm und Drang wahrgenommen wurde, war seine letzten 20 Lebensjahre als Nachfolger Georg Philipp Telemanns Kirchenmusikdirektor in Hamburg und als solcher zuständig für die Gottesdienstmusiken an den fünf Hauptkirchen. Dort bildeten die sogenannten Quartalsmusiken (zu Weihnachten, Ostern, Pfingsten und Michaelis) die musikalischen Höhepunkte des Kirchenjahres und den wichtigsten Bestandteil der liturgischen Musik. Mit den in der Singakademie überlieferten Quellen konnte sich die Musikwissenschaft nun erstmals ein Urteil über die Quartalsmusiken Bachs bilden. Bei diesen in Kantatenform gehaltenen Musiken handelt es sich oft nicht um Neukompositionen, sondern um Zusammenstellungen eigener oder fremder übernommener, parodierter oder bearbeiteter Sätze. Die Studie untersucht akribisch sämtliche Stimmensätze, Partituren und Particells und schließt daraus auf die genaue Form der Stücke und gewinnt aufführungspraktische Erkenntnisse (Besetzung, Veränderungen bei Wiederaufführungen usw.). Es stellt sich heraus, dass die ehemals als "Flickwerk" diffamierten Kantaten bis ins Detail durchdacht sind und dass Bach in ihnen sein Ideal der zeitgenössischen Kirchenmusik repräsentiert sehen wollte. Denn nur das Beste aus der eigenen oder einer fremden Feder war für ihn gut genug, es in Hamburger Gottesdiensten erklingen zu lassen.
ZUM ANFANG