Adonia Verlag: 'Die Freiheit in der Zeit ist die Überwindung des Todes' - Wieprecht-Roth, Stefanie - Königshausen Neumann

'Die Freiheit in der Zeit ist die Überwindung des Todes'

Überleben in der Welt und im unsterblichen Werk - Eine Annäherung an Elias Canet
Königshausen Neumann
ISBN 9783826026225
238 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 33.65
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Elias Canettis Gesamtwerk zeichnet sich trotz heterogener Gattungen durch eine Homogenität aus, die angesichts des 60-jährigen Schaffenszeitraums und des bewegten biographischen und zeitlichen Hintergrunds erstaunlich ist. Die Ursache hierfür liegt in der de-zidierten Absicht des Verfassers, von Anfang an ein Werk schaffen zu wollen, das als Ganzes Aussicht auf Bestand hat. Unvergänglich-keit ist ein bestimmender Impetus. Das ureigentlich menschliche Streben und erste Ziel des Dichters Canetti lautet: In der Welt sein und bleiben - als Mensch, als Buch, als Dichter, als Werk, als ewig gedeihender Geist, als unvergänglicher Körper. Die Gestalten und Erscheinungen des Nachlebens sind ebenso vielfältig wie einander widerstrebend. Canetti möchte Name werden und als Niemand blei-ben; er möchte sich wie Odysseus durch Verschwinden retten und zugleich in das Buch der Unvergessenen einschreiben. Er möchte sich aus der Menschheit herausheben, indem er sein Leben für ihre Rettung gibt. Seine Pflicht sieht er darin, ihr Höchstes, das über die Zeiten verteilte, in der Welt verstreute geistige Gut, die Gedanken, Worte und Geschichten zu sammeln, zu bewahren und weiterzutragen, seine Aufgabe darin, selber eine Welt aus Gedanken, Worten und Geschichten zu errichten. Zur unterwürfigen Pflichterfüllung gesellt sich die unbescheidene Größe der dichterischen Aufgabe. In seiner Doppelgestalt als Gott und Hund, als Schöpfer und sein niedrigster Knecht, verwandelt Canetti sein Leben ins Werk.
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