Deutsche Architekten in Grossbritannien/German Architects in Great Britain


ISBN 9783936681758
240 Seiten, Gebunden/Hardcover
CHF 67.50
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In den Jahren nach 1933 waren mehrere hundert Architekten durch die nationalsozialistische Diktatur zur Emigration aus Deutschland gezwungen. Siebzig bis achtzig von ihnen gelangten nach Groß-britannien - zum Teil prominente Vertreter der Moderne wie Walter Gropius, Erich Mendelsohn, Erwin Gutkind, Arthur Korn und Marcel Breuer, aber auch weniger bekannte Architekten, die sehr unterschiedlichen Positionen verpflichtet waren.

In Großbritannien trafen sie auf eine Architekturszene, die ihnen überraschend konservativ erschien. Nur ein kleiner Kreis von Architekten, Bauherren und Fachpublizisten stand modernen Entwurfsmethoden, Konstruktionsweisen und Formensprachen aufgeschlossen gegenüber. In dieser für sie meist fremden Umgebung Fuß zu fassen, gelang einigen Emigranten sehr rasch und erfolgreich, für andere war mit dem Exil ein gravierender Bruch in ihrer Karriere verbunden.

Erich Mendelsohn gewann schon wenige Monate nach seiner Ankunft in Großbritannien gemeinsam mit Serge Chermayeff den prestigeträchtigen Wettbewerb für den De-La-Warr-Pavillon im südenglischen Seebad Bexhill (1933-35). Das Kurhaus zählt zu den bedeutendsten Zeugnissen der klassischen Moderne auf den Britischen Inseln. Auch das von Walter Gropius in Partnerschaft mit E. Maxwell Fry entworfene Impington Village College (1936-39) erfuhr starke Beachtung und beeinflußte die Entwicklung der einheimischen Architektur. Darüber hinaus reicht das Spektrum der Aufgaben, mit denen die Emigranten sich auseinandersetzten, von Wohnhäusern über Verkehrs- und Industriebauten bis zu Gebäuden für jüdische Gemeinden und zur Ausstellungs- und Ladengestaltung. Auch als Hochschullehrer, Wissenschaftler und Publizis-ten hinterließen deutsche Architekten zu dieser Zeit in Großbritan-nien Spuren.

Das Buch bietet einen Überblick über das Thema und stellt ausgewählte Bauten im Detail vor. Bislang überwiegend unveröffentlichte Dokumente aus dem Nachlaß von Walter Gropius ermöglichen zudem einen unmittelbaren Einblick in das Leben und die Arbeit im britischen Exil.

Andreas Schätzke lehrt Bau- und Stadtbaugeschichte an der Technischen Universität Kaiserslautern. Zu seinen Forschungsgebieten zählen Architektur und Städtebau im Nachkriegseuropa und die Beziehungen zwischen Architektur, Politik und Gesellschaft im 20. Jahrhundert.
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