Der internationale Druck auf die Schweizer 'Judengesetzgebung' in den 1850er und


ISBN 9783656555858
128 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 53.55
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Lizentiatsarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Geschichte - Sonstiges, Universität Zürich (Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Die folgende Arbeit beschäftigt sich, allgemein gesprochen, mit der Geschichte der Emanzipation,

also der bürgerlichen Gleichstellung, der Juden in der Schweiz. Hauptsächlich wird

sich die Analyse auf die Zeit von der Gründung des modernen schweizerischen Bundesstaates

von 1848 bis zur Teilrevision der Bundesverfassung von 1866 erstrecken, als die Sonderbestimmungen

für NichtChristen endgültig beseitigt wurden; der Fokus der Arbeit wird auf

den Einfluss des Auslandes auf die Entwicklung der Judengesetzgebung der Eidgenossenschaft

gerichtet sein.

Damit behandelt die Arbeit einen Teilbereich sowohl der Schweizer Geschichte als auch der

jüdischen Geschichte im Westen, also dem europäisch-amerikanischen Teil der Welt, der

seit dem 18. Jahrhundert von Aufklärung und Industrialisierung geprägt war. Es ist daher unerlässlich,

einführend erstens die Spezifika der Schweizer nationalen Geschichte im europäischen

Umfeld bis zur Bundesstaatsgründung zu thematisieren, wie auch, zweitens, den Gang

der Emanzipation der Juden in Europa zu behandeln. Hierzu gehört sowohl eine Analyse der

zu diesem Themenkomplex geführten gelehrten Diskussionen, als auch die Thematisierung

der diese Diskussion ständig begleitenden Judenfeindschaft. Ihre Beharrungskraft, aber auch

ihre Transformation und Neuformulierung im Verlaufe des Zeitalters der Aufklärung und des

19. Jahrhunderts wird untersucht werden.

Diese zwei einleitenden Themenbereiche werden mich zu meinen Fragen und Thesen führen.

Im ersten Einleitungskapitel werde ich die spezifisch schweizerische Entwicklung des Nationsgedankens

verfolgen, der spätestens mit der Gründung des Bundesstaates zentral wurde

für die Frage, wer als Bürger der Nation in Frage kam und wer nicht. Die Frage zu diesem

Kapitel lautet also: Hatte der Schweizer Nations- und Bürgerbegriff und damit die schweizerische

Praxis der Einbürgerung einen Einfluss auf die anfängliche Ausschliessung der Juden

vom Vollbürgerstatus?

Das zweite Einleitungskapitel wird die seit der Aufklärung in Gang gekommene Diskussion

um den Status der Juden in einer mehrheitlich christlichen Umgebung in Europa knapp skizzieren,

und dabei beide Seiten, die konservative und die bürgerlich-progressive, und ihre jeweiligen

Argumente vorstellen. Die Frage dabei wird lauten: Gab es eine spezifisch liberalbürgerliche

Aversion gegen die Juden bzw. deren Emanzipation, die sich im Schweizer Fall

ab 1848 hatte geltend machen können? [.]
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