Der Souverän und die Ausnahme


ISBN 9783656056928
24 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 19.70
BOD folgt in ca. einer Woche
Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Politik - Sonstige Themen, Note: 2,0, Universität Hamburg (Institut für Politische Wissenschaft), Veranstaltung: Seminar: Politische Theologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand entscheidet.

(Schmitt 1922, 11)



Mit dieser einprägsamen Formulierung beginnt Carl Schmitt sein 1922 erstmals erschienendes und viel diskutiertes Werk Vier Kapitel zur Lehre von der Souveränität. Im selben Werk hält er fest, dass Souveränität nicht als Zwangs- oder Herrschaftsmonopol, sondern als Entscheidungsmonopol zu definieren sei. Dieses Entscheidungsmonopol scheint drei Generationen später, im weltweiten Kampf gegen den Terrorismus eine Renaissance zu erfahren.



Als der amerikanische Präsident Goerge W. Bush nach den Anschlägen vom 11. September 2001 die westliche Welt hinter sich rief und eine Achse des Bösen definierte, teilte er die Welt - ganz in schmittscher Tradition - in Freund und Feind. Nicht nur die heraufbeschworene Bipolarität wurde seither weiter gefestigt, auch der symbolische Ausnahmezustand den George W. Bush schuf als er sich, seine Nation und eine Koalition der Willigen dem Kampf gegen den internationalen Terrorismus verschreib, scheint längst ein juristischer geworden zu sein. Weltweit opfern Nationen ihre Freiheitsrechte der Sicherheit und die Suche nach inneren und äußeren Feinden hat ein Ausmaß erreicht, in dem sie das Leben nahezu aller berührt.



In diesem Zusammenhang scheint sich die Formel der Souveränität, wie sie Schmitt anbietet, als eine postmoderne Lehre zu etablieren, die uns wieder näher beschäftige sollte. Es bietet sich also an, den Souveränitätsbegriff Schmitts näher zu beleuchten, um die politische Welt unserer Zeit besser zu verstehen.



Dieser Aufgabe widmete sich Giorgio Agamben in der Trilogie homo sacer (Einaudi 1995ff.) bereits vor den Anschlägen vom 11. September 2001, in der er eine Philosophie von rechtsfreien Räumen entwickelt, die in einen permanenten Ausnahmezustand und der Reduzierung von Menschen auf ihr nacktes Leben münden. Diese Hausarbeit versucht im Folgenden die Parallelen und Unterschiede in den Thesen und Theorien zur Souveränität und zum Ausnahmezustand von Schmitt und Agamben herauszustellen und deren Gegenwartsbezug zu verdeutlichen.
ZUM ANFANG