'Der Hofmeister oder die Vorteile der Privaterziehung' von Jakob Michael Reinhol


ISBN 9783668784031
20 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 19.35
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Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Trier, Sprache: Deutsch, Abstract: Lange entbrannte in der Forschung eine Diskussion darüber, wie Jakob Michael Reinhold Lenz Werk Der Hofmeister oder die Vorteile der Privaterziehung gattungsspezifisch einzuordnen ist. Der russische Lenz-Biograph und Literaturkritiker M.N. Rosanow bezeichnete den Hofmeister schlicht als bürgerliches Drama und rügte die damals innovative Vermischung aus tragischen und komischen Elementen, die er als gänzlich unkünstlerisch betrachtete.



Es wurden auch Stimmen laut, die die Existenz einer Tragikomödie als eigenständige Form vollständig verneinten, wie etwa der Literarhistoriker Samuel Lublinski, der scharf zwischen den Gattungen trennte. Der Dramatiker Friedrich Dürrenmatt vertrat dahingegen die diametrale Auffassung von einer alleinigen Existenzberechtigung der Komödie, da die Tragödie in einer sinnlosen und grotesken Welt nicht mehr möglich wäre.



Selbst Bertolt Brecht, der sich seinerzeit einer Neubearbeitung des Hofmeisters annahm, trennte zwischen beiden Gattungen. Für ihn sind alle beseitigbaren gesellschaftlichen Unvollkommenheiten Teil der Komödie, und nicht der Tragödie. Überdies gab es eine Reihe von Autoren, die im Hofmeister gar epische Elemente erkannt haben wollen, darunter Rosanow und Oskar Gluth.



Lenz selbst schien sich in der gattungsspezifischen Einordnung seines Dramas nicht festlegen zu können; so erschien Der Hofmeister als Komödie, wurde von Lenz gelegentlich in Briefwechseln als Trauerspiel betitelt, in seiner handschriftlichen Fassung allerdings als Lust- und Trauerspiel, was heute äquivalent zu der Bezeichnung Tragikomödie ist, ausgewiesen.



Aufgrund dieser Unstimmigkeiten wird meine Abhandlung der Frage nach der gattungsmäßigen Einordnung des Hofmeisters nachgehen. Dazu erfolgt zunächst eine Konkretisierung der Begriffe Tragödie und Komödie, um der formellen und inhaltlichen Analyse des Dramas fähig zu sein. Daraus soll eine Konklusion gezogen werden, inwiefern Lenz seiner Programmatik im Hinblick auf die Vermengung der Genres gerecht wird.
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